Orko, ein Pavillon für Turku von UNITONE
ORKO ist das Ergebnis eines Wettbewerbes – ein Pavillon für die finnische Stadt Turku anlässlich ihres Auftritts als europäische Kulturhauptstadt 2011. Es sollte ein Ort der Begegnung sein, am Fluss Aura gelegen, der Turku mit der Kulturhauptstadtschwester Tallinn verbindet. Gewonnen wurde der Wettbewerb von dem jungen österreichischen Architektenteam UNITONE, bestehend aus Titusz Tarnai, Peter Jellitsch und Christian Tonko.
Das Projekt besteht im Wesentlichen aus einer schwimmenden Piazza, einem darüberfliegenden bioaktiven Teppich und einer dazwischenliegenden, sichtbar tätigen Maschine (Pumpstation).
Ähnlich der Philosophie von Fritjof Capra, der ein systemischer, ganzheitlicher Ansatz des Denkens zugrunde liegt, wurden auch bei diesem Projekt verschiedene Wissensgebiete und -bereiche (Ebenen) systemübergreifend und verbindend zu einer Gesamtlösung geführt. Neben der Architektur und dem Design stehen auch soziale, kulturelle, ökologische, biologische und Zeit-Raum bedingte Fragen im Blickfeld der drei Architekten.
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Auf der ersten – leichtest verständlichen – Ebene ist das Bauwerk eine schwimmende Plattform für Veranstaltungen und Events. Die zweite Ebene ist das Dach. Es ist eigentlich ein Stück der Wasseroberfläche, ein Stück Natur, die in den ersten Stock gehoben wurde. Es ist jedoch auch ein fliegender Algenteppich, der den biologischen Umwandlungsprozess von Nitraten und Phosphaten in Sauerstoff sichtbar macht (dritte Ebene) und so das Problem der Umweltverschmutzung (vierte Ebene) anspricht. Und auch gleichzeitig eine Lösung dazu anbietet: Wasser aus dem verschmutzten Fluss wird durch die zwischen den Ebenen liegende Pumpstation auf das Dach gehoben und dort durch spezielle Algen entgiftet und der Natur zurückgegeben.
Die Pumpstationen sind für jeden einsehbar und optisch anregend gestaltet. Der Raum zwischen den beiden Ebenen, der eigentliche Aufenthaltsbereich wiederum ist einer ständigen Veränderung durch den sich im Lauf eines Jahres wechselnden Bewuchses der Algen unterworfen (fünfte Ebene). Mal heller, mal dunkler, so ergeben sich unterschiedliche Nutzungsoptionen und -bereiche. Somit verändert sich das eigentlich als ganzheitliches Objekt zu bezeichnende Bauwerk fortlaufend und macht so die sechste Ebene spürbar, die Zeit und deren unabänderlichen Einfluss auf unser Leben. Nebenbei ist der ganze Prozess für jeden zu verstehen, somit enthält er auch einen didaktischen Anspruch, der durchaus zum Denken anregen könnte (siebte Ebene?).
Kategorie: Projekte