Fantasieraum Wochenendhaus
Der in Korea geborene und in Australien aufgewachsene Architekt Moon Hoon sucht in seinem architektonischen Werk eine Konfrontation der Architektur mit verschiedenen anderen Disziplinen, er will sozusagen die Grenzen ausloten. Sein Weg, seine Politik des Aufeinanderprallens, des Mischens und Konfliktes wird nun in einer Serie von Bauwerken für einen Bassgitarristen sichtbar.
Der Klient – ein Mitglied der Amateur-Rockgruppe ‚rock it suda‘ – beauftragte ihn mit einer ganzen Anzahl von Wochenendhäusern. Dieser neue Trend in der koreanischen Wohnkultur ist vor allem unter den Stadtbewohnern heute eine Modeerscheinung: Sie flüchten vor dem Stress und der Hektik in die nahe gelegenen Vororte. Während die meisten dieser Wochenendhäuschen nach dem Muster europäischer Chalets designt werden, zielt ‚rock it suda‘ auf einen überspitzten Fantasieraum, der die Idee eines aufgeblasenen Spielzeuges darstellt, aber trotzdem noch die Schönheit der ihn umgebenden Landschaft und Natur zur Geltung bringt.
Die sechs ‚Pensionen‘, wie es die Koreaner nennen, haben Themen wie Spanien, Barbie, Versteck, Ferrari, Höhle und das koreanische traditionelle Haus als Motive. Entstanden sind nach den Plänen des Architekten leuchtend blaue, schrillrote und schreiend gelbe Manifestationen, die eine verrückte Welt zeigen.
Die Unterkünfte sind zusätzlich mit hängemattenähnlichen Zugängen ausgestattet, sie erstrecken sich wie lange Schläuche in den Hintergrund, und durch das menschliche Gewicht und die Bewegung der Benutzer verstärken sie den Disneyworld Effekt. Sie stellen die Schwelle zwischen Realität und der theatralischen Inszenierung im Inneren für den Kurzaufenthalt am Wochenende dar. Die Architektur des ‚sich vergnügens‘ findet in der cartoonhaften Lebendigkeit des Interieurs ihre räumliche Resonanz. „Architektur lebt“, sagt der Architekt, und darüber kann man nachdenken, während man auf dem zuckerlrosaroten Tagesbett im Barbielook liegt.
Kategorie: Projekte