Architektur aus der Höhle
Es war einmal ein alter Stall auf der griechischen Insel Tinos, verlassen, halb verfallen, niedrige Räume, halb in den Abhang eingegraben, Bruchsteinmauerwerk – wie auf den Kykladen eben so üblich. Architekt Ioannis Exarchou machte aus dem Objekt ein Feriendomizil, das dem Maler Hundertwasser sicher Freude bereitet hätte: Alles ist krumm, rund, verbogen, Äste ragen aus der Decke und die Mauern sind nur notdürftig verputzt. Aber es hat den Charme, der archaische Sehnsüchte im Menschen anspricht.
Diese Arbeit des Architekten ist eigentlich ein Lehrstück, wie man volkstümliche, aber verfallene Architekturen in Griechenland mit minimalem Aufwand in funktionierende Feriendomizile verwandeln kann. Ohne den ursprünglichen Charakter – des in diesem Fall steinernen Stalls – zu zerstören. Die Innenwände des über 100 Jahre alten Gemäuers wurden lediglich mit Mörtel verschmiert, um eine halbwegs glatte Oberfläche zu erzeugen. Betonbänke, eine gemauerte Abwasch in der Küche erhalten den ursprünglichen, höhlenähnlichen Raum. Eine Nasszelle wurde im hinteren Bereich der Küche installiert und die einzigen wirklichen Neuerungen sind die, in unterschiedlichen Farben eingefärbten, Betonestriche im Inneren.
Der einzigartige, menschliche Maßstab der Architektur blieb erhalten, jeglicher Eingriff in die Landschaft wurde minimiert und Umweltbelastungen vermieden.
Fotos: Sylvia Diamantopoulos
Kategorie: Projekte