Vor den Toren Berlins – Sommerschule Bernau

28. September 2017 Mehr

Zur diesjährigen Ausgabe der Internationalen Sommerschule Bernau unter dem Titel „Architektur und …“ trafen sich Teilnehmer aus aller Welt vom 14. bis 26. August 2017 im UNESCO Weltkulturerbe, in der ehemaligen Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bernau. Auf der 41. Sitzung des UNESCO Welterbekommitees am 9. Juli 2017 in Krakau war das unter der Leitung von Hannes Meyer erbaute Gebäude auf die Welterbeliste gesetzt worden.

Meyer plante einen Gebäudekomplex, der additiv aus einzelnen Baukörpern zusammengesetzt ist und sich in die Landschaft einpasst. In der bauhaus-Zeitschrift schrieb er 1928: „Diese Schule darf mit Recht gelockert erscheinen. Die kürzesten Wege des Zusammenkommens sind nicht durch verkürzte Korridore zu schaffen, sondern durch die Gelegenheit zum freundschaftlichen Sich-Ergehen. Das Resultat: nicht konzentrische Häufung von Baumassen, sondern exzentrische Lockerung der Bauteile.“ Der Entwurf entstand direkt aus den Funktionsdiagrammen, die Meyer für die Schule entwickelt hatte. Alle Aufenthaltsräume orientierten sich zur Landschaft, zu dem nahen See. Damit wurde eine starke Verbindung zur Natur hergestellt und eine optimale Besonnung der 60 Zweibettzimmer erreicht. Meyer entwarf nicht nur eine Form, ein Gefäß, um den Lehrbetrieb aufzunehmen, sondern konzipierte eine völlig neue, sozial-­pädagogische Organisation des Zusammenlebens, die in der Architektur ihren Ausdruck fand. Dies zeigt deutlich seine starke Tendenz zu sozialistischen Idealen.
Das vor den Toren Berlins gelegene architektonische Kleinod ist Durchführungsort der Internationalen Sommerschule und inhaltliche Klammer. Der Ansatz des Bauhauses, die Grenzen zwischen handwerklichem, künstlerischem und wissenschaftlichem Schaffen zu überwinden, dient als Leitgedanke. Gemeinsam mit elf renommierten internationalen Künstlern, Designern , Architekten und Kuratoren wurden in einwöchigen Kursen die Schnittmengen zwischen Kreativität, handwerklicher Kompetenz und künstlerischer Freiheit erforscht. Schwerpunkt in diesem Jahr war die Beziehung zwischen Architektur und anderen Disziplinen.

 

Fotos: ©EBERLE & EISFELD

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Kategorie: Magazin