Stromtanken im „Tower of Power“

27. Oktober 2017 Mehr

E-Autos und E-Bikes werden steuerlich gefördert, sie sollen ja den Verbrennungsmotor ersetzen. Doch wie soll Österreich dies strom- und versorgungstechnisch verkraften? In den letzten 16 Jahren sind ca. fünf Millionen Pkws in Österreich neu zugelassen worden. Diese Anzahl mit Strom zu versorgen – das geht sich niemals aus, vor allem nicht bei der geringen Dichte an E-Tankstellen.

Diesem Engpass der Zukunft soll unter anderem mit Projekten wie dem Tower of Power in Wien Brigittenau, einer öffentlich zugänglichen Tankstelle für Elektrofahrzeuge entgegengewirkt werden. Geplant ist er von göbl architektur ZT GmbH, betrieben wird er von Wien Energie. Die Tankstelle ist als Lehr- und Forschungsobjekt konzipiert und wurde zum Großteil von den Kursteilnehmer des BFI Wien gemeinsam mit führenden Firmen der E-Mobilitätswirtschaft errichtet. Vier Pkws und vier E-Bikes können über verschiedene Ladesysteme mit elektrischer Energie versorgt werden. Dach und Turm signalisieren hier die stromerzeugenden Bauteile: Eine Windturbine sitzt mittig im Turm und die PV-Anlage ist an der Fassade in Form eines Shed-Daches ablesbar. Dieses Dach bietet Witterungsschutz, spendet Licht beim Auftanken und nimmt 130 m² Fotovoltaikpaneele auf. Darunter finden die wesentlichen funktionellen Bestandteile der Tankstelle (die Ladestationen) Platz. Das Gebäude selbst ist eine Stahlkonstruktion und mit Aluminiumpaneelen verkleidet. Der Tower of Power ist direkt an das Wiener Stromnetz angebunden, das heißt, produziert er einen Energieüberschuss, wird dieses Plus in das Netz eingespeist. Umgekehrt bezieht die E-Tankstelle bei Bedarf Energie aus dem Netz. In Summe wird nicht mehr Energie an die Autos und Fahrräder abgegeben, als vom Tower of Power selbst produziert wird.

 

Fotos: ©göbl architektur, Bruno Klomfar

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Kategorie: Magazin