Lehmfeinputz zum Leben – perfektes Klima

9. September 2019 Mehr

Lehmfeinputz zum Leben

Lehm wird seit Jahrtausenden zum Bau von Häusern verwendet: Schon Jericho, eine der ältesten Städte der Menschheit, wurde mit Lehm gebaut, genauso wie mittelalterliche Fachwerkhäuser hierzulande. Im Zuge der aktuellen Klima- und Umweltschutz-Debatten bekommen die Vorzüge dieses uralten Materials eine neue Aktualität. Denn Lehm erweist sich nicht nur bei Produktion und Entsorgung als völlig bedenkenlos für die Umwelt, der Baustoff sorgt auch in Wohnräumen für ein gutes Klima.

 

 

Je höher beim Lehmputz der Anteil an Ton ist, desto besser. Denn Ton kann Feuchtigkeit aufnehmen, speichern und wieder abgeben – neunmal so viel wie Gips. Dadurch weisen Innenräume mit Lehmfeinputz eine konstante Luftfeuchtigkeit auf, die zwischen 45 und 60 Prozent liegt. Das sorgt bei Menschen für ein Wohlfühlklima, verhindert Schimmelbildung und bekommt auch Holzmöbeln und Treppen aus Holz gut. Ein weiterer Vorteil des atmungsaktiven Materials: Es kann Schadstoffe und Gerüche aus der Raumluft aufnehmen und binden. Da Ton elektrostatisch neutral ist, wird in Wohnungen mit Lehmfeinputz weniger Staub aufgewirbelt. Auch im Hinblick auf Schall- und Brandschutz weist das rein mineralische Material gute Werte auf.

 

 

Je höher der Tonanteil, desto besser die Regulierung der Luftfeuchtigkeit und die Luftreinigung. Wohngesunder Lehmputz ist außerdem völlig frei von organischen Zuschlagstoffen oder anderen chemischen Bestandteilen. Mancher Lehmfeinputz weist einen besonders hohen Anteil an Ton auf. Der Grund dafür ist die Herstellung aus reinem Kaolin (Ton). Er kann im Neubau und für Renovierungen verwendet werden und fungiert als Farbe und Putz in einem. Angereichert mit natürlichen Pigmenten wie Glimmer, Erd- und Eisenoxiden oder farbigen Sanden steht eine Palette von vielen Farbtönen zur Wahl. Gestalterisch lassen sich mit glatten oder rauen Oberflächenstrukturen zusätzlich Akzente setzen. Der ökologische Fußabdruck von Lehmfeinputz kann sich ebenfalls sehen lassen: Für die Verarbeitung ist nur wenig Primärenergie nötig, das Material voll kompostierbar. Aufgrund der Reinheit des Lehmfeinputzes und des stark erhöhten Tonanteils ist das eine interessante Alternative für die natürliche und wohngesunde Wandgestaltung.

Lehmfeinputz wird in zwei Arbeitsgängen in einer Gesamtschichtstärke von 2,5 bis drei Millimetern aufgetragen. Für eine Schicht von zwei Millimetern sind pro Quadratmeter ca. 2,4 Kilogramm Lehmfeinputz (Trockenmasse) nötig. Mindestens zwölf Stunden vor dem Verputzen muss die Wand mit einer Mineralputzgrundierung vorgestrichen werden.

 

Lehmfeinputz

 

Fotos:©Haga

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Kategorie: Magazin