Architekturbiennale 2018 in Venedig – Unbuilding Walls
28 Jahre bestand die Berliner Mauer und ebenso lange ist Deutschland mittlerweile wieder vereint.
Anlässlich dieses Ereignisses wird das Phänomen „Mauer“ im nationalen sowie auch globalen Kontext aufgegriffen und ab dem 26. Mai 2018 im Deutschen Pavillon auf der 16. Internationalen Architekturbiennale anhand ausgewählter Projekte thematisiert.
Anbei finden Sie 4 Projektbeispiele:
Axel-Springer-Neubau:
Der neue Medien-Campus Springer Neubau von OMA, welcher auf dem ehemaligen Todesstreifen zwischen Kreuzberg und Mitte entstehen soll, ist ein Entwurf von Rem Koolhaas. Dieser Neubau ergänzt die Verlagszentrale, die durch Axel Springer aus politisch-symbolischen Gründen nahe an der Grenze zu Ost-Berlin errichtet hatte. Der Mauerverlauf führt als Void (Leere) durch das Gebäude und bildet so einen großen Innenraum, der neben der Teilung Berlins auch das Zusammenwachsen der Stadt thematisiert.
Foto:©Axel Springer SE, courtesy of OMA
Checkpoint Charlie
Checkpoint Charlie war neben Checkpoint Alpha und Checkpoint Bravo der dritte Übergang zwischen Ost und West und ist neben dem Brandenburger Tor einer der wichtigsten symbolischen Orte des Kalten Krieges. Er ist am Kreuzungspunkt entlang der Zimmerstraße und der Nord-Süd-Achse der Friedrichstraße gelegen. Als 1990 die großen Grenzanlagen mit ihren Wachtürmen entfernt wurden, entstand ein fast fünf Blöcke überspannender Leerraum. Ausgehend von der Bauausstellung 1987 im Westteil waren bald auch Pläne für eine „kritische Rekonstruktion“ und vollständige Bebauung des Todesstreifens der Zimmerstraße eingereicht worden.
Foto:©Friedhelm Denkeler, Wolkenkratzer (CC BY-SA 4.0)
IRON CURTAIN TRAIL / Grünes Band
Entlang der früheren Westgrenze der Warschauer Pakt-Staaten verläuft der Europa-Radweg Eiserner Vorhang. Von der Barentssee an der norwegisch-russischen Grenze bis zum Schwarzen Meer an der bulgarisch-türkischen Grenze führt er auf einer Länge von 10.000 Kilometern durch 20 Länder, von denen heute 15 Mitgliedstaaten der EU sind. Der Radweg verläuft durch mehrere Nationalparks und verbindet einzigartige Landschaften, die in der Sperrzone waren und somit fast unberührt geblieben sind.
Foto:©Jürgen Ritter
Wüstungen
In einer Nacht- und Nebelaktion wurden 1952 und 1961 ohne gesetzliche Grundlage über 11.000 Menschen aus Dörfern in Grenznähe umgesiedelt unter dem Decknamen „Ungeziefer“ und „Kornblume“. Diese Familien oder Personen galten als politisch unzuverlässig – nicht „linientreu“. Manche Dörfer wurden fast völlig entvölkert. So wurde auch das Bauerndorf Jahrsau in Sachsen-Anhalt 1970 komplett abgerissen nachdem alle Familien umgesiedelt worden waren. Die Natur eroberte das Gebiet schnell zurück und 2003 wurden ein Stück Grenzzaun und das Areal der ehemaligen Siedlung unter Denkmalschutz gestellt, obwohl beides physisch nicht mehr vorhanden ist.
Foto:©Privatsammlung Kilian, Anne Heinlein
Kategorie: Magazin