Licht am Arbeitsplatz

7. März 2011 Mehr

Die Erfüllung der Normen ist Grundvoraussetzung bei der Bürobeleuchtung, aber darüber hinaus ist neben der schlichten Erfüllung der Sehaufgabe der Wohlfühlfaktor der Mitarbeiter ein Schlüssel zur Steigerung der Motivation. Mit individuellen Steuerungsmöglichkeiten sollte auf die individuellen Bedürfnisse zu verschiedenen Arbeitsabläufen eingegangen werden können. Intelligente Tageslichtnutzung trägt zur energieeffizienten Beleuchtung bei und unterstützt die Chronobiologie des menschlichen Organismus.

Licht am Arbeitsplatz

Steigender Leistungsdruck und die Multitasking-Anforderungen unserer Zeit bedingen in den letzten Jahren eine alarmierend wachsende Häufigkeit von Arbeitsausfällen durch Burnout. Firmenverantwortliche sehen sich veranlasst, Wege zu suchen, durch Motivation der Mitarbeiter, Kommunikation untereinander und durch verbesserte Arbeitsbedingungen ein positiveres Arbeitsklima zu schaffen. Ergonomie und gutes Licht am Arbeitsplatz sollten bei jeder Planung von Beginn an bedacht werden, da sie ein zentraler Wohlfühlfaktor sind und positiv zur Gesundheit beitragen können.

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Normerfüllung oder mehr?

Geht es um die reine Normerfüllung oder aber darum, darüber hinaus Lichtsituationen zu schaffen, in denen sich die Mitarbeiter wohlfühlen und sich entspannt auf ihre Arbeit konzentrieren können? Wo sie das Gefühl haben, mit ihren Bedürfnissen wahrgenommen zu werden und sie individuell ihren Arbeitsplatz durch Lichtsteuerung mitgestalten können?
Generell muss die Beleuchtung am Arbeitsplatz die Anforderungen an die Sicherheit im Sinne des Arbeitsschutzes sowie der entsprechenden Sehleistung erfüllen. Die ÖNORM 12464 gibt die lichttechnischen Anforderungen vor und regelt in einem Verzeichnis die Beleuchtungsstärken und die Mindestanforderungen an den Farbwiedergabeindex entsprechend der Tätigkeit. So müssen zum Beispiel bei Arbeiten mit gröberen Sehaufgaben 200 lx, bei einem Büroarbeitsplatz 500 lx bis 750 lx und bei der feinen Handarbeit eines Uhrmachers 1.500 lx erreicht werden. Grundsätzlich ist auf eine angemessene Gleichmäßigkeit, die Blendungs- und Reflexionsbegrenzung, eine gute Kontrastwiedergabe und die Vermeidung von Flimmern und Stroboskopeffekte zu achten, da dies Kopfschmerzen verursachen und die Wahrnehmung einschränken kann!

Bei der raumbezogenen Beleuchtungsplanung wird das gesamte Beleuchtungsniveau der Erfüllung der anspruchsvollsten Sehaufgabe im Raum angepasst, was bedeutet, dass mit einem hohen Energieaufwand der ganze Raum gleichmäßig hell ist. Typisch dafür sind durchgehende Rasterdecken, die in der Regel uniforme Lichtsuppen erzeugen.
Für eine angenehme Raumatmosphäre ist es allerdings zielführender, eine arbeitsplatzbezogene Beleuchtung nach der jeweiligen Raumnutzung zu planen. Das heißt, dass im Bereich der Sehaufgabe die erforderliche Beleuchtungsstärke erfüllt wird und die Randbereiche schwächer ausgeleuchtet sind, wobei festgelegte Werte nicht unterschritten werden dürfen. Schließlich kann mit einer zusätzlichen Akzentbeleuchtung von vertikalen Raumelementen ein attraktiver und wahrnehmungsfreundlicher Lichtraum geschaffen und der Arbeitsbereich lebenswerter gestaltet werden.
Für die Planung steht ein Arsenal von Beleuchtungskörpern zur Verfügung, die sachkundig – und hoffentlich einfühlsam – vom Lichtplaner
mit dem Ziel eingesetzt werden, den Sehkomfort zu erhöhen und das Wohlbefinden positiv zu beeinflussen.

Mein Licht – unser Licht?

Wie individuell sollte Beleuchtung regelbar sein? Da nicht jeder Mensch zu jeder Zeit dasselbe Beleuchtungsniveau als angenehm empfindet, ist aus unserer Sicht eine individuell steuerbare Arbeitsplatzbeleuchtung sehr sinnvoll. Es laufen auch Versuche mit individuell gesteuertem farbigen Zusatzlicht am Arbeitsplatz. Die Rückmeldungen sind positiv, man sollte jedoch mögliche Störungen der Arbeitskollegen im Auge behalten und die Regelmöglichkeiten sinnvoll beschränken.

Tageslicht kost‘ nix

Wenn man von der Beleuchtung von Arbeitsplätzen spricht, muss man dem Einsatz von Tageslicht den ihm gebührenden Platz einräumen.
Mit einer intelligenten Kombination aus Kunst- und Tageslicht lässt sich eine durchaus nennenswerte Energieeinsparung erzielen, ob durch Lichtlenkung durch mikrostrukturierte Elemente an den Fensterscheiben, vom Sonnenstand abhängige Jalousielamellen oder die Leitung von Tageslicht in sonst unbelichtete Teile des Gebäudes. Entscheidend ist hier jedoch ein ganzheitlicher Ansatz, der schon mit dem architektonischen Entwurf beginnen sollte.
Tageslicht ändert sich im Laufe des Tages in seiner Beleuchtungsstärke und seiner spektralen Zusammensetzung. Mit dynamisch gesteuertem Licht kann mit wechselnder Farbtemperatur der Tagesverlauf von Warmweiß am Morgen über Kaltweiß zu Mittag zurück zu Warmweiß vor Sonnenuntergang simuliert werden.
Bei ausschließlich künstlich beleuchteten Räumen lässt sich der menschliche Organismus austricksen und der biologische Rhythmus – in Grenzen – gezielt verschieben oder verlängern. Mag es auch der Effizienz eines Unternehmens dienen, ist fraglich, ob damit nicht eine gesundheitliche Beeinträchtigung verbunden ist. Als erwiesen gilt, dass eine dauerhafte Störung der Chronobiologie des Menschen schädliche Auswirkungen auf das Immunsystem haben kann. Sehr positiv hingegen können diese dynamischen Lichtsysteme empfunden werden, wenn sie mit dem tatsächlichen Tageslichtverlauf gekoppelt werden, sei es ausgleichend bei vom Tageslicht belichteten Räumen wie auch in ausschließlich mit Kunstlicht beleuchteten Räumen.

Wohin geht die Reise?

Einen immer prominenteren Platz wird bei der Arbeitsplatzbeleuchtung die LED einnehmen, deren durchgängiges Spektrum ein unbestreitbarer Vorteil gegenüber den in Büros überwiegend eingesetzten Leuchtstofflampen ist. Wirklich sinnvoll einsetzen lässt sie sich aber erst, wenn der Lichtstrom über die lange Lebensdauer konstant gehalten werden kann, die Treiber so lange leben wie die LEDs und, vielleicht am wichtigsten: eine verlässliche Einhaltung des Farbortes, sprich farbstichfreies Weiss, garantiert werden kann.
Angesichts der vielen Stunden, die wir Woche um Woche am Arbeitsplatz verbringen, möchten wir an alle Verantwortlichen appellieren, sich für qualitativ hochwertigere Beleuchtungslösungen einzusetzen, die nicht nur durch budgetäre Zwänge und minimale Normerfüllung bestimmt sind. Es zahlt sich letztlich aus, da die Mitarbeiter motivierter arbeiten, dadurch ihre Leistungsfähigkeit steigt und das allgemeine Betriebsklima verbessert wird.

 

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Kategorie: Licht