Großformatdrucker: Schöner, schneller, sparsamer
Großformatdrucker neuester Generation drucken schöner, schneller und sparsamer. Einige können auch scannen und kopieren. Andere lassen sich zusätzlich fernbedienen und fernwarten. Doch neben moderner Technik zählen auch die Bedienung und der Service.
Trotz CAD-Viewern, 2D/3D-PDF, großformatigen Monitoren oder VR-Brillen – auch im digitalen Zeitalter sind Papierpläne noch immer unverzichtbare Informationsträger. Großformatdrucker (Large Format Printer, LFP, teilweise noch „Plotter“ genannt) gehören deshalb zur unentbehrlichen Standardausstattung. In vielen Planungsbüros sind sie allerdings in die Jahre gekommen, weil sie langsam und wartungsanfällig sind. Neue LFP-Modelle sind einfacher und intuitiver bedienbar, bieten höhere Ausgabequalitäten und -geschwindigkeiten, bei gleichzeitig geringeren Anschaffungs- und Betriebskosten. Kostete früher ein A0-Ausgabegerät rund 10.000 Euro, erhält man heute erheblich leistungsfähigere Modelle schon für ein Drittel.
Großformatige Ausgabegeräte sind trotz CAD-Viewern, 2D/3D PDF und Monitorenin den Planungsbüros unersetzlich. ©Canon
Tinte oder Toner?
Zwei Drucktechniken konkurrieren bei der Ausgabe von Plänen und Grafiken: Tintenstrahl- und Laser-/LED, wobei im Großformatbereich die Tintenstrahltechnik dominiert. Der Unterschied macht sich in der Ausgabegeschwindigkeit und -qualität, den Betriebskosten und der Auswahl der bedruckbaren Medien bemerkbar: Winzige Tintentröpfchen werden bei der Tintenstrahltechnik aufs Papier gespritzt und so Punkt für Punkt Zeichen erzeugt. Weil damit sehr feine Linien darstellbar sind, erreichen Tintenstrahldrucker eine hervorragende Ausgabequalität (600-2.400 Punkte pro Zoll und mehr). Auch farbig angelegte Pläne, fein abgestufte Grau- oder Farbverläufe, Grafiken und Fotos im Posterformat werden brillant gedruckt. Der Druckvorgang bei den Laser-/LED-Druckern ist mit Kopiergeräten vergleichbar. Anstelle von Licht erzeugt jedoch ein gebündelter Laserstrahl auf einer Fotoleitertrommel das Abbild. Bei der LED-Technik übernimmt dies gleich eine ganze Reihe von LED-Dioden, was eine kompaktere Bauweise und höhere Ausgabegeschwindigkeiten erlaubt. Da insbesondere die LED-Technik gegenüber anderen Druckverfahren weniger mechanische Verschleißteile benötigt, sind die entsprechenden Geräte zuverlässiger und anspruchsloser im Betrieb. Inzwischen erlaubt diese Drucktechnologie auch eine brillante Farbausgabe. Zu den wichtigsten Auswahlkriterien von Großformatdruckern zählen die Ausgabequalität und Druckgeschwindigkeit, das Ausgabeformat, die Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit. Auch Geräusch- und Schadstoffemission sowie den Platzbedarf sollte man berücksichtigen.
Bei Farb-Großformatdruckern hat sich in den Büros die Tintenstrahl-Technologie mit getrennten Farbkartuschen durchgesetzt.
© Hewlett-Packard
Ausgabequalität und -geschwindigkeit
Die Druck- und Farbauflösung bestimmen die Ausgabequalität. Je höher die Druckauflösung, die von der Qualität der Mechanik und der Tinte/des Toners bestimmt wird, desto weniger sind bei runden oder schräg verlaufenden Linien mit der Lupe einzelne „Ausreißer“ von der Ideallinie erkennbar. Die Druckauflösung wird in Punkten pro Zoll (dots per inch = dpi) angegeben. Aktuelle Standards liegen bei 600 bis 1200 dpi. Auf die Fotoausgabe spezialisierte Tintenstrahldrucker schaffen 2.400 dpi und mehr. Neben den technischen Gerätedaten bestimmt auch die Wahl der Papierart und -qualität darüber, wie präzise Linien oder wie brillant Farbflächen ausgegeben werden. Soll der Drucker nicht nur für die Planausgabe, sondern auch für Wettbewerbs- oder Projektpräsentationen in hoher Qualität eingesetzt werden, sind Tintenstrahldrucker die richtige Wahl. Steht dagegen eine schnelle Ausgabe von Schwarz-/Weiß-Plänen im Vordergrund, empfiehlt sich die Laser-/LED-Technik. Über den Umfang des anfallenden Ausgabevolumens lässt sich die erforderliche Ausgabegeschwindigkeit ermitteln. Sie wird meist in A0/A1-Seiten pro Minute angegeben. Abhängig vom Druckverfahren und Modell, liegt sie bei 1 bis 10 A0-Seiten/Minute. Da das Ausgabevolumen jedoch – je nach Projektstand – zeitlich erheblich differiert, sollte man vom „worst case“ ausgehen. Zusätzlich sollte man berücksichtigen, dass Herstellerangaben mit Vorsicht zu genießen sind, denn sie gelten oft für den schnelleren Draft- oder S/W-Modus. Bei der Farbausgabe reduziert sich die Seitenangabe deutlich. Schnelle Ausgabegeräte sind teuerer als langsamere Modelle, verkürzen im Büro aber die Wartezeit und machen bei großem Druckvolumen die Mehrkosten dadurch schnell wett.
In punkto Geschwindigkeit und Wirtschaftlichkeit sind leistungsfähige Drucker mit Laser-/LED-Technik die Spitzenreiter.
© Ricoh
Papierformat und Bauform
Die meisten Großformatdrucker verarbeiten Papier bis zur Formatgröße A1, A0 und mehr, da die verwendete Planrolle in einer Richtung auch Überformate ermöglicht. Mit randlos druckenden Ausgabegeräten lassen sich beispielsweise Visualisierungen für die Projektpräsentation über das gesamte Papierformat ausgeben. Wer sich zusätzlich einen A3+/A2-fähigen Drucker anschafft (ab 250/1.200 Euro), kann CAD-Pläne kleiner und mittlerer Größe oder Probedrucke Papiersparend ausgeben, ohne das große Ausgabegerät zu besetzen. Großformatdrucker verarbeiten, je nach Modell, neben Normalpapier einer Stärke von 60 bis 150 g/m2 und mehr, auch Recycling-, Film-, Transparent- oder Fotopapier, teilweise sogar Karton bis zu einer Stärke von etwa 1,5 mm. Neben der konventionellen Bauform, gibt es auch kastenförmige Gehäuse mit integrierten Rollenhaltern, Schneid- und Faltvorrichtungen. Multifunktionale Großformatdrucker können wahlweise drucken, scannen oder kopieren. Das spart Platz, Anschaffungs- und Betriebskosten. Der Platzaspekt ist nicht unerheblich, denn neben einer Standfläche von ein bis zwei m2 setzen Großformatdrucker vor dem Gerät auch einen mindestens 80 Zentimeter tiefen Bedien- und Arbeitsraum voraus. Kommt dann noch eine Faltvorrichtung hinzu, entsteht schnell ein Flächenbedarf von drei bis vier m2 pro Gerät. Multitalente vermeiden zugleich auch den lästigen Kabelsalat mehrerer Geräte, da nur ein Netz- bzw. Druckerkabel benötigt wird. Gegenüber Einzelgeräten unterschiedlicher Hersteller ist die Bedienung von Multifunktionsgeräten durch die einheitliche Menüführung zudem einfacher.
Bedienung und Ausgabe
Neben den technischen Daten entscheiden auch die Menüführung und Bedienung darüber, wie gut ein Ausgabegerät von den Mitarbeitern angenommen wird und letztlich, wie wirtschaftlich es ist. Ein gut lesbares, berührungssensitives Display sollte dem Bedienungspersonal, anstelle kryptischer Befehle, klar verständliche Schritt-für-Schritt-Anweisungen geben. Auch auf gelegentlich durchzuführende Arbeiten wie Papiertrommel einlegen, Tonerkartusche tauschen, Papierstau beheben etc. sollte man achten. Alles sollte möglichst einfach durchzuführen sein und beispielsweise am Display durch einen „Assistenten“ unterstützt werden. Eine automatische Papierschneidevorrichtung oder ein Einzelblatteinzug sind heute selbstverständlich. Besonders bedienfreundliche Geräte verfügen darüber hinaus über eine optionale Dokumentenablage oder eine Medienheizung, welche die Umgebungstemperatur und Luftfeuchte kontrolliert und bei Bedarf korrigiert. Angesteuert werden Großformatdrucker in der Regel über CAD-Programme, respektive die entsprechenden hersteller-/modellspezifischen Windows-Treiber. Um Ärger zu vermeiden, sollte man vor dem Kauf den CAD-Hersteller/Händler fragen, welche Geräte die aktuell eingesetzte Software optimal unterstützt. Da bei der Ausgabe teilweise sehr große Dateien mit den entsprechenden Steuerbefehlen für den Drucker entstehen, ist es wichtig, dass das Gerät über einen ausreichend großen internen Speicher verfügt (ab 128 GB Größe). Andernfalls kann es bei großen CAD-Dateien zu Problemen kommen. Integrierte Festplatten ermöglichen eine zeitversetzte Ausgabe von Druckaufträgen. Müssen viele Druckdateien unterschiedlicher Datenformate in möglichst kurzer Zeit ausgegeben werden, sind die von einigen Herstellern angebotenen gerätespezifischen Ausgabeprogramme nützlich. Bei der Ausgabe sollten alle gängigen Dateiformate verarbeitet werden: HP-GL, HP-RTL, PDF, DWF, TIF, JPG etc. PostScript ist manchmal optional. Neue Gerätegenerationen lassen sich per Internet bedienen: Wird beispielsweise ein Plan am Mobilrechner auf der Baustelle geändert, kann man ihn sofort im Büro ausdrucken lassen. Umgekehrt lässt sich eine brandaktuelle Planänderung vom Büro aus sofort an den Drucker im Baustellencontainer senden und ausgeben.
Mit LED-Plottern der Einstiegsklasse können aktuelle Tintenstrahldrucker dank hoher Druckqualität bei gleichzeitig niedrigen Betriebskosten allerdings durchaus mithalten.
© Canon
Wartung, Ökonomie und Ökologie
Ohne Wartungs-/Servicevertrag sollte man eine derart wichtige Bürohardware nicht erwerben. Die Leistungen sind unterschiedlich und umfassen teilweise auch die Versorgung mit Verbrauchsmaterial. Im Fall der Fälle werden innerhalb eines definierten Zeitfensters Reparaturen vor Ort vorgenommen oder ein Ersatzgerät gestellt. Das ist immer dann sinnvoll, wenn das Ausgabevolumen hoch ist und man keinesfalls auf das Gerät verzichten kann. Teilweise werden auch Verschleißteile nach einem Serviceplan prophylaktisch ausgetauscht, um Defekten vorzubeugen. Einige Geräte lassen sich fernwarten. Dabei kann der Service-Ingenieur per Internet nachvollziehen, welches Problem das Gerät oder der Anwender gerade haben. Die Wirtschaftlichkeit eines Ausgabegeräts bestimmen Faktoren wie Anschaffungs-, Service- und Betriebskosten (Kosten für Papier, Tinten und Toner), die Ausgabegeschwindigkeit (Durchsatz), aber auch der operative Aufwand (Papier einlegen, ggf. Ausgabevorgang kontrollieren, Papier entnehmen etc.). Betrachtet man Druckertechnologien unter diesem Aspekt, macht die Laser-/LED-Technik das Rennen. Da Tinten und Toner viel Geld kosten, sollte man sich diese Verbrauchsmedien genauer anschauen: Für wie viele Planausdrucke reicht der Inhalt? Wird – und wenn ja, wie viel – Tinte für die Reinigung der Tintenstrahl-Druckdüsen verbraucht? Können leere Farbkartuschen einzeln ausgewechselt werden etc.? Bei der Geräteauswahl sollte man auch auf Umweltaspekte achten und nach Recyclingmöglichkeiten bzw. der Möglichkeit einer Wiederbefüllung oder des Austauschs verbrauchter Teile (Kartuschen, Druckkopf, Belichtereinheit etc.) recherchieren. Das schont die Umwelt und den Geldbeutel. Hersteller wie KIP, Roth + Weber und andere heben sich durch umweltschonende Verbesserungen in der Drucktechnik oder die Verwendung schadstoffarmer Tinten/Toner hervor. Obwohl der drucktechnisch bedingte Ozonausstoß aktueller Laser-/LED-Geräte inzwischen minimiert wurde, ist auch wegen der Geräuschbelastung von bis zu 70 dB möglichst eine Aufstellung in einem separaten Raum empfehlenswert, sofern möglich.
Auch das „Drumherum“ ist wichtig
In der Praxis verursachen nicht die Ausgabegeräte, sondern das „Drumherum“ hohe Kosten: Ausgabegeräte müssen nicht nur gewartet, sondern auch verwaltet – sprich mit Verbrauchsmaterial versorgt, gewartet und im Schadensfall repariert werden. Papier, Tonerkartuschen und Druckerpatronen müssen rechtzeitig bestellt und bevorratet werden. Das generiert bei mehreren Geräten im Büro einen hohen Verwaltungs-, Buchungs- und Koordinationsaufwand. Klappt mal etwas nicht, entstehen in harmlosen Fällen unproduktive Wartezeiten. Im schlimmsten Fall – etwa kurz vor einem wichtigen Abgabetermin – kann das an das Renommee und die Substanz gehen. Einige Ausgabegeräte-Hersteller bieten deshalb auf das jeweilige Unternehmen zugeschnittene Servicepakete an. Dabei kümmert sich ein Händler vor Ort um alle Verwaltungs- und Wartungsaufgaben, inklusive Lagerhaltung für Papier, Tonerkartuschen, Tintenpatronen oder Ersatzteile. Als weiteren Schritt ermöglicht ein „Monitoring-Service“ die kontinuierliche Online-Erfassung von Nutzungsdaten und des Wartungsbedarfs aller Ausgabegeräte im Unternehmen sowie die Weitergabe des aktuellen Bedarfs. Die Belieferungs-, Wartungs- oder Reparaturanforderung wird automatisch ausgelöst und innerhalb weniger Stunden erledigt.
Fazit: Umsteigen lohnt sich
Neue Druckermodelle sparen dank höherer Ausgabegeschwindigkeit und fortschrittlicher Ausgabetechnik Geld. Dauerte eine durchschnittliche Planausgabe früher mehrere Minuten, braucht ein aktuelles Modell dafür lediglich wenige Sekunden. Deshalb kann sich ein neues Ausgabegerät schnell bezahlt machen. Bei der Kaufentscheidung sollte man aber nicht nur auf Preis und Leistung, sondern zusätzlich auch auf die Bedienung, Wartung, die Betriebskosten und den Service achten. Eine Alternative zum Kauf, insbesondere für kleine Büros mit einem geringen Ausgabevolumen von wenigen Plänen pro Monat, kann eine (Online-)Dienstleistung sein. Dabei muss lediglich eine mit dem jeweiligen CAD-Programm erstellte PDF-Datei mit der gewünschten Maßstab-/Formateinstellung erzeugt und einem Dienstleister nach Wahl als E-Mail-Anhang, inklusive Fertigstellungstermin und weiteren Angaben (Plan gefaltet/gerollt, Abholung/Versand etc.) zugesandt werden. Die Kosten sind von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich, belaufen sich aber bei DIN A0-Ausdrucken in Schwarz-Weiß oder Farbe auf etwa 4 bis 6 bzw. 8 bis 10 Euro plus Mehrwertsteuer und Versand. Großformatdrucker lassen sich auch mieten oder leasen. Neben einer höheren Liquidität bietet das Leasing auch steuerliche Vorteile, denn Leasingraten sind vollständig als Betriebsaufwand absetzbar.
Text: ©Marian Behaneck
Kategorie: EDV