Gratissoftware: Nützliches zum Nulltarif

10. Juni 2013 Mehr

Gratis-Software wird heute vor allem mit Apps für Smartphones und Tablet-PCs gleichgesetzt. Diese häufig kostenlosen Software-Anwendungen erweitern die Einsatzmöglichkeiten mobiler Hardware und machen sie zu vielseitigen Werkzeugen im Büro und auf der Baustelle (siehe auch architektur 02/12: „Apps mit Appeal“).

Mittlerweile ein Standard in vielen Büros: OpenOffice bietet die komplette Funktionspalette einer Office-Lösung.

Doch auch für umfangreichere Anwendungen am PC gibt es mittlerweile zahlreiche kostenlose Bezugsquellen, wie diese Auflistung zeigt.

Was ist Gratissoftware?

Die überwiegende Mehrzahl der Angebote lässt sich dem Genre „Spiel, Spaß, Spannung“ zuordnen. Dennoch gibt es mittlerweile eine ganze Reihe auch geschäftlich nutzbarer Gratisprogramme. Das Angebot reicht von einfachen kostenlosen Konvertierungsoder Anzeigeprogrammen, über Bildbearbeitungs-, Projektplanungs- oder Antivirus-Software – bis hin zu Office- oder CAD-Programmen. Zu vielen teueren Software-Produkten gibt es mittlerweile leistungsfähige, teilweise sogar ebenbürtige Gratis-Alternativen. Die Mehrzahl der Gratisangebote ist jedoch gegenüber Kaufsoftware funktional abgespeckt. Das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein. Schließlich beinhalten die meisten Kaufprogramme Funktionen, die der durchschnittliche Nutzer nicht oder nur selten benötigt. Man schätzt, dass der Funktionsumfang kommerzieller Software nur zu maximal 20 bis 30 Prozent genutzt wird. Konzentriert sich Software auf das Wesentliche, kann das für deren Bedienung von Vorteil sein. Wer nicht für jede Tätigkeit und jeden Arbeitsplatz ein neues Programm kaufen will oder kann, greift auf kostenlose Programme zurück. Viele davon sind auch für Planer brauchbar, wobei man keine bauspezifischen Funktionen erwarten darf. Die Mehrzahl der Gratisprogramme sind universell einsetzbare Standardlösungen ohne funktionellen Bezug zum Baubereich. Bevor man Software zum Nulltarif nutzt, sollte man sich im Klaren darüber sein, um welche Kategorie von Gratissoftware es sich handelt, was man damit tun kann, was nicht – und last but not least, welche Konsequenzen und Einschränkungen man sich einhandelt. Shareware beispielsweise lässt sich meist über diverse Quellen oder direkt beim Hersteller im Internet herunterladen und etwa 30 Tage lang kostenlos ausprobieren. Wer mit dem Programm zufrieden ist, kann es gegen eine (in der Regel geringe) Registrierungsgebühr auch kommerziell nutzen. Davon zu unterscheiden sind Test- oder Demoversionen, die über einen eingeschränkten Funktionsumfang einer Vollversion verfügen (z. B. kein oder eingeschränktes Speichern/Drucken etc.), respektive nach Ablauf einer Probezeit nicht mehr funktionsfähig sind. Kostenlose Freeware ist sowohl für private als auch geschäftliche Anwender kostenfrei, sie darf lediglich nicht verändert und/oder verkauft werden. Nicht verwechselt werden sollte Freeware mit „Freier Software“. Dabei wird dem Nutzer zusätzlich die Freiheit eingeräumt, die Software zu modifizieren. Zu dieser Kategorie gehören auch Open Source Programme, bei denen der sogenannte Quellcode offengelegt wird, um Modifikationen am Programm durch Dritte zu ermöglichen. Populäre Beispiele sind die Office-Software OpenOffice oder das Betriebssystem Linux.

Es muss nicht immer das „Original“ sein: PDF-Dateien generieren und teilweise bearbeiten kann man auch mit kostenfreier Software.

Was ist und was taugt Gratissoftware?

Zu den Gratissoftware-Klassikern gehören sogenannte „Viewer“. Das sind Programme, mit denen man Dateiinhalte eines oder mehrerer Datenformate anzeigen, ausdrucken und teilweise auch durch Hinweise oder Kommentare ergänzen kann. Der Adobe Reader zum Abbilden von PDF- oder der Microsoft Viewer zum Anzeigen von Word-, Excel- oder Powerpoint- Dateien sind Beispiele. Auch Texteditoren und Bildbearbeitungsprogramme sind in der Kategorie der Gratissoftware stark vertreten. Die Bandbreite reicht von einfachen Lösungen für kurze Textnotizen bis zum umfangreichen Textverarbeitungsprogramm, das auch für professionelle Anwendungen einsetzbar ist. Auch kostenfreie Lösungen für die Datenkonvertierung, Datenkomprimierung, Projektplanung, das Dokumentenmanagement oder das rechnergestützte Zeichnen/Konstruieren sind mittlerweile zahlreich (siehe auch Info-Kasten). Zu beachten ist, dass viele Programme nur in englischer Sprache erhältlich sind und dass neben der kostenfreien Version häufig auch eine kostenpflichtige, dafür aber leistungsfähigere Variante offeriert wird. Auf die Dauer als kostensparend erweisen kann sich übrigens ein Gratis-Virenschutz. Zum Kaufpreis kommen bei kommerzieller Antivirus-Software nämlich jährlich anfallende Kosten für Software-Updates hinzu. Wählt man einen kostenfreien „Schädlingsbekämpfer“, spart man sich auch die Folgekosten. Allerdings bieten kostenfreie Antivirenprogramme wie von Avast! oder Avira nur einen Basisschutz, der einer Ergänzung bedarf, etwa durch die Windows Firewall. Nicht nur Programme – auch Daten wie CAD-Symbole, Hintergrundfotos oder Texturen werden teilweise zum Nulltarif angeboten. So offerieren neben den meisten Bauproduktherstellern zunehmend auch Online-Portale produkt-, respektive herstellerunabhängige CAD-Symbole, die man als DXF-, DWG- oder PDF-Datei direkt in die eigenen CAD-Pläne übernehmen kann, Fotos und Oberflächentexturen.

Mit kostenlosem Basis-Virenschutz kann man neben dem Kaufpreis auch die jährlich anfallenden Update-Kosten sparen.

Darauf sollte man achten

Bei der Suche und beim Herunterladen von kostenfreien Angeboten sollte man auf einige Details achten. So waren und sind teilweise immer noch Downloadadressen für kostenfreie Software nicht selten potenzielle Ansteckungsquellen für Computer-Viren. Das gilt teilweise auch für die Gratissoftware selbst. Deshalb sollte man stets möglichst direkt beim Gratissoftware-Hersteller herunterladen, respektive auf die Seriosität des Download-Anbieters achten – und darauf, dass man über einen ausreichenden Virenschutz verfügt. Wichtig ist auch folgender Aspekt: Software, die nichts kostet, kann schlussendlich dennoch viel Geld kosten – beispielsweise dann, wenn man auf die Vorteile leistungsfähigerer kommerzieller Lösungen verzichtet. So haben insbesondere branchenspezifische Programme den Vorteil, dass sie auf den jeweiligen Bereich präzise zugeschnittene Funktionen bieten und Rationalisierungspotenziale maximal ausschöpfen. Das gilt beispielsweise für Büro- und Projektmanagementsoftware, AVA-Programme oder für Architektur-CAD. Richtig teuer kann es werden, wenn man über einen längeren Zeitraum mit Gratissoftware gearbeitet und viele Arbeitsdaten generiert hat, der Hersteller die Weiterentwicklung aber plötzlich einstellt. Dann kann jahrelange Arbeit zur Makulatur werden, weil die Daten aufgrund fehlender Schnittstellen nicht direkt in andere Programme übertragen werden können und somit nutzlos werden. Bei der Entscheidung für Gratis-Software sollte man sich deshalb insbesondere folgende Fragen stellen: Was will ich mit der Software machen? Ist das Programm momentan geeignet, aber mittel- und langfristig voraussichtlich überfordert (Funktionsumfang, Dateigröße, fehlender Baubezug etc.)? Hat das Programm eine funktionierende Standard-Schnittstelle? Lassen sich Arbeitsdaten verlustfrei exportieren und in andere, leistungsfähigere Programme importieren? Wie lange gibt es den Hersteller/das Programm schon? Wird die Software regelmäßig technisch und inhaltlich aktualisiert? Wie viele Anwender nutzen die Software und welche Erfahrungen haben sie damit? Insbesondere Letzteres lässt sich heute relativ einfach in Bewertungen, Foren oder Blogs „googeln“.

Wer eine leistungsfähige Bildbearbeitungs- und Bildmanagement-Software sucht, muss nicht unbedingt Geld ausgeben.

Fazit: Software kann auch mal etwas kosten…

Ob Shareware, Freeware oder Open Source – Gratissoftware ist heute teilweise sehr leistungsfähig. Insbesondere für Standardanwendungen bieten sich beispielsweise Gratis-Text- oder Bildbearbeitungsprogramme an. Der Nulltarif darf aber kein alleiniges Entscheidungskriterium sein. Software ist wichtig, denn sie spielt im eigenen Unternehmen eine zentrale Rolle bei der Rationalisierung von Arbeitsprozessen. Das gilt insbesondere für Anwendungen, die architektur- oder bauspezifische Funktionen erfordern. Deshalb kann und sollte Software auch etwas kosten. Wer ‚auf Nummer sicher‘ gehen und gleichzeitig Geld sparen will, sollte bei kommerziellen Anbietern zuerst nach Light-Versionen oder nach Angeboten für Existenzgründer fragen. Wird eine Software nur gelegentlich eingesetzt, kann auch ein nutzungsabhängiges Abrechnungsmodell eine Alternative sein.

Auch für die 2D- oder 3D-Konstruktion werden kostenlose Programme offeriert.

Bezugsquellen, Anbieter und Produkte *

Büro-Software: 7-Zip (http://www.7-zip.de/ ), AbiWord (http://www.abisource.com/ ), Adobe Reader (http://get.adobe.com/de/reader ), Apache OpenOffice (www.openoffice.de), Avast! Free Antivirus (www.avast.com/de-de ), Avira Free AntiVirus (www.avira.com/de/download-start/product/avira-free-antivirus), FoxitReader (http://www.foxitsoftware.com/), FreeMind (http://freemind.sourceforge.net/ ), FreePDF (http://freepdfxp.de), Micorsoft Viewer (www.microsoft.com/de-de/download , Suchwort: „Viewer“), Mozilla Firefox (www.mozilla.org/de/firefox ), Notepad++ (http://notepad-plusplus.org/), Opera (http://www.opera.com/ ), PDFcreator (http://de.pdfforge.org/ ), Scribus (http://www.scribus.net/ ), TextMaker Viewer/PlanMaker Viewer (http://www.officeviewers.de/), WinZip free (http://www.winzip.com/ ), ZoneAlarm Free Firewall (http://www.zonealarm.de/ )

Bildbearbeitung/Grafik/Video: Dia (http://dia-installer.de/ ), Gimp (http://www.gimp.org/), Hardcopy (http://www.hardcopy.de/ ), Inkscape (http://www.inkscape.org/ ), IrfanView (http://www.irfanview.de/), Paint.NET (http://www.getpaint.net/ ), PhotoScape (http://photoscape.softonic.de ), Picasa (http://picasa.google.com ), VLC media player (http://www.videolan.org/ )

CAD: CADEMIA (http://www.cademia.org/ ), CadStd Lite (http://www.cadstd.com/ ), JustCad (http://www.justcad.com/), SketchUp (http://www.sketchup.com/ ), Diverse (http://www.lowbudget-cad.org/ )

Symbole/Texturen: http://freetextures.3dtotal.com/ , www.aec-data.com/de , www.aecweb.de/cad-symb/f-dxf.htm , http://www.kostenlosetexturen.de/ , http://www.klicker.de/

* Auswahl, ohne Gewähr und ohne Anspruch auf Vollständigkeit!

Inzwischen bieten zahlreiche Online-Portale den (teilweise) kostenlosen Download von 2D- oder 3D-Symbolen oder Texturen.

Die „Cloud“ bietet mittlerweile ebenfalls zahlreiche kostenfreie Lösungen.

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Kategorie: EDV