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65 www.architektur-online.com Tetsuo Kobori Architects + Nagayama Architect Office In dieser Katastrophenschutz-Ausbildungszone ist auch ein Ausstellungsbereich eingeplant. Da dieser Bereich mit der nach oben strebenden Richtung des Atriumloches verbunden ist, hat man ihn in drei Zonen gegliedert: Die Vergangenheit, die man nicht vergessen soll; die Gegenwart und die Zukunft, die wieder hergestellt werden sollen. Im Raum ist auch die tatsächliche Höhe des damaligen Tsunamis dreidimensional dargestellt. Die Handläufe, die von der ersten Ebene bis zur dritten gehen, haben verschiedene Höhen. So wird ganz bewusst die Sichtrichtung – je nach Aufenthaltsort – abgelenkt und verändert. Die Ausstellungswände zeigen nur das, was unbedingt gezeigt werden muss: Fotos von den Einsätzen während der Katastrophe, Botschaften der Anteilnahme aus der ganzen Welt, Geräte und Mannschaften im Einsatz – alles wird durch Glasscheiben betrachtet. So soll den Bürgern, durch öfter wechselnde Ausstellungen Feuerbrigade sowie Bilder des Unglückes, klar die Notwendigkeit des Katastrophenschutzes vor Augen geführt werden. Die Farbe der äußeren Fassade kontrastiert stark mit den Innenräumen und deren Atmosphäre. Das Dunkel Hoffnung und Zuversicht. Die äußere Form und das Design sind eher düster, eher nachdenklich. Gleichzeitig Minamisoma City Fire Department Disaster Control Center Minamisoma City, Japan Bauherr: Minamisoma City Planung: Tetsuo Kobori Architects + Nagayama Architect Office Statik: ARUP Grundstücksfläche: 2.751,68 m2 Bebaute Fläche: 1.198,62 m2 Nutzfläche: 5.049,69 m2 Planungsbeginn: 01/2012 Bauzeit: 03/2013 - 04/2015 Fertigstellung: 04/2015 und die Darstellung der täglichen Arbeit der der Außenansicht beklagt den Verlust der Menschen und erinnert an die Tragödie, das Innere gibt gibt sie den Einwohnern das Gefühl, jetzt beschützt zu sein. Die Japanische Feuerwehr der Edo-Zeit wurde im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts gegründet. Leichte Holzbauweise, offene Herdfeuer, ein auf der Pazifikseite sehr trockener Winter, gelegentlich auch Erdbeben, führten ständig zu Bränden, die vor allem in den großen Städten verheerende Folgen hatten. 1629 richteten die Fürsten auf ihren Grundstücken ständige Feuerwachen ein, die allerdings nur den eigenen Besitz sicherten. 1649 richtete die Stadt Edo eine Berufsfeuerwehr ein, die in 64 Brigaden gegliedert war. Diese waren jeweils für einen Stadtteil zuständig. Die Feuerwehrleute waren raue Personen und oft tätowiert. Diese Brigaden konnten in den ersten hundert Jahren nur die Ausbreitung eines Brandes verhindern, indem sie Nachbargebäude des Brandherdes abrissen. Die Brigaden waren zu dem Zweck mit Leitern und Reißhaken, den Tobi ausgerüstet. Die Feuerwehrleute schützten sich mit kurzen dicken Jacken, die sie mit Wasser sättigten. 1754 gelang es, Wasserpumpen zu bauen und einzusetzen. 1718 wurde eine freiwillige städtische Feuerwehr eingerichtet. Das Katastrophenzentrum ist auch ein Ort der Erinnerung und Pädagogik – Vergangenes und Positives für die Zukunft treffen hier aufeinander.


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