architektur FACHMAGAZIN 58 Massivbau Die Ziegel sind versetzt angeordnet, durch die Zwischenräume wird eine ständige Ventilation, eine natürliche Durchlüftung und auch Kühlung, gewährleistet. Die Wand soll nicht das Äußere vom Inneren trennen, so kann der Künstler den Wind spüren, die Kühle des nahe gelegenen Flusses genießen und die Geräusche der Natur erleben. Natürlich schafft diese Konstruktion auch eine gewisse Privatheit und Intimität. Aber trotz des eigentlich sehr eindeutigen, massiven Volumens ist die Architektur so transparent, dass man sagen könnte – die Natur fließt durch sie hindurch. Die innere Struktur ist stringent nach demselben Prinzip aufgebaut: Im Zentrum, auf der untersten Ebene befindet sich der Arbeitsplatz des Künstlers mit dem Modellierbock oder der Drehscheibe und einer kreisförmigen Sitzbank rundherum. Ebenso finden hier Workshops für Interessierte statt und der Künstler steht für Diskussionen zur Verfügung. Vertikal gibt es drei weitere Ebenen, verbunden durch ein zentrales kreisrundes Loch in den massiven Stahlbetondecken, erschlossen werden die Geschosse von einem Stiegenlauf. So können Besucher einerseits von den oberen Bereichen dem Künstler bei der Arbeit zusehen, andererseits lebt der Raum von den sich ändernden Lichtverhältnissen, die das Kunstobjekt durch die runden Deckenöffnungen in immer wieder andere Stimmungen tauchen. Nach außen hin zur Ziegelwand befindet sich ein umlaufender Gang in den oberen Geschossen hinter einem, nach innen orientierten 60 x 60 Zentimeter messenden Raster aus Bambusregalen. In diesem Raster stellt Le Duc Ha seine fertigen Arbeiten zum Trocknen ab, so können sie von den Besuchern des Studios betrachtet werden. Im Gang stehen Bänke, die zum Verweilen einladen, durch quadratische Öffnungen, die in unregelmäßigen Abständen angebracht sind, dringt Licht – so kann man den Garten und die Aussicht in die Umgebung genießen. Da das Studio in der Nähe des Flusses liegt, ist natürlich die Hochwassergefahr präsent. Statt jetzt einen aufwendigen Hochwasserschutz zu installieren, oder die Architektur auf Stelzen aus dem Gefahrenbereich zu bringen, bringt der Künstler einfach seine halb fertigen und fertigen Arbeiten in den oberen Ebenen in den Regalen in Sicherheit, sollte der Fluss aus den Ufern treten und in das Atelier eindringen. Diese Architektur ist mit ihrer besonderen, ästhetischen Struktur ein hervorragender Platz für kreative Arbeiten. Gleichzeitig ein Anziehungspunkt für alle, die eine Liebe zu Terracotta-Arbeiten empfinden und mit Ton experimentieren und arbeiten wollen. Wieviel Platz braucht ein Künstler zum Arbeiten? Hier tritt ein Konzept in seiner reinsten Form zu Tage: Raum und Licht verbinden sich in einfachster Weise zu aufregenden Atmosphären.
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