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3 www.architektur-online.com Editorial Weltprobleme und Architektur „Davon gibt es so viel wie Sand am Meer“ bedeutet, dass die Menge fast unendlich ist. Dieser sprichwörtliche „Sand“ ist jedoch mittlerweile der kostbarste Rohstoff der Erde. Für ein mittelgroßes Haus werden zweihundert Tonnen Sand verbaut, für ein größeres Gebäude wie ein Krankenhaus werden bereits dreitausend Tonnen Sand benötigt und jeder Kilometer Autobahn braucht dreißigtausend Tonnen Sand. Die vorliegende Ausgabe von architektur nach dem Sommer fällt regelmäßig in die Zeit des sogenannten „Welterschöpfungstages“ (Earth Overshoot Day). Am 8. Oktober, 145 Tage oder 21 Wochen vor Jahresende – so früh wie noch nie – sind heuer bereits die Ressourcen, die die Erde innerhalb eines Jahres erneuern kann, von der Menschheit aufgebraucht. Für den Rest des Jahres machen wir ökologische Schulden und vernichten die stillen Reserven der Erde. Kein gutes Omen! Wir wollen uns aber nicht in eine Weltuntergangsstimmung reden, gibt es doch in der Bauwirtschaft genug gute Ansätze zur Verminderung des Klimawandels wie zum Beispiel, die Entwicklung eines „grünen“ Betons, der die CO2-Emissionen drastisch verringern kann. Und auch Architektur, die eine Erwähnung wert ist. Eines der Projekte im Heft ist das Interrobang aus Korea, entworfen von der Bang By Min Emerging Design Group. In der eher chaotischen urbanen Umgebung von Seoul reagiert der Bau mit seiner skulpturalen Form und der Erschließung auf die Urbanität der Straße und könnte eine beispielgebende Kettenreaktion in der Reaktion von öffentlichem Raum auf Architektur auslösen. Weitere Projekte kommen aus Vietnam, Japan, Portugal und Frankreich. Hier, im Land der Weintradition, hat sich Stardesigner Phillippe Starck zusammen mit Architekt Luc Arsène Henry jun. an den Bau eines Weinkellers gewagt – mit durchaus sehenswertem Resultat. Ein Fachthema widmet sich der Entwicklung der Arbeitswelt und bringt – dazu passend – auch ein österreichisches Vorzeigeprojekt in Sachen Unternehmenskultur ins Rampenlicht: den Erste Campus von Henke Schreieck Architekten. Im Bereich der Baumaterialien berichten wir darüber, wie man in den Niederladen (das Land liegt ja zu einem Viertel unter der Meeresoberfläche) dem hohen Grundwasserspiegel begegnet. Magazinbeiträge aus aller Welt, eine Vorschau auf die ARCHITECT@WORK, die am 12./13. Oktober 2016 in Wien stattfindet, die üblichen Kolumnen, Produkt News und ein ausführlicher, interessanter Sonderteil über Retailarchitektur und Ladenbau bereichern diese Ausgabe. Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Peter Reischer Coverbild: Weinkeller in Bordeaux Luc Arsène Henry jun. und Phillippe Starck © Philippe Labeguerie


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