24 architektur FACHMAGAZIN Magazin Antenne für die Kunst Das Projekt zur Erweiterung des Centro per l‘Arte Contemporanea Luigi Pecci, entworfen vom holländischen Architekten Maurice Nio, Gründer des in Rotterdam ansässigen Studio NIO Architecten, liegt in einer Industriezone in Oberitalien mit – bis dato – keinerlei prominenter Architektur. Es erweitert die Fläche des von Italo Gamberini 1988 erbauten Museumsgebäudes auf das Doppelte der Fläche. Neben der Autobahn, die Florenz mit Pistoia verbindet, in Prato, stand der ursprüngliche Bau zwar für jedermann sichtbar – doch eher unerreichbar. Daraus ergaben sich Nio‘s Kriterien für den neuen Entwurf: Der Zugang zur Kunstsammlung sollte betont und sichtbar gemacht werden, die Organisation des Museums erneuert und damit die Benutzbarkeit und die Ausstellungsmöglichkeiten verbessert werden. Dazu war ein deutliches Zeichen notwendig. “Sensing the Waves” ist die Bezeichnung, welche der Architekt dem Projekt gab – bereits ein Hinweis auf den Inhalt und das Programm der Architektur. Eine nach oben gebogene „Antenne“, wie ein aus Gitterstäben geformter Wurmfortsatz, signalisiert als urbanes Signal die Präsenz der Kunst. Sie sucht sozusagen nach neuer Kunst. Unter ihr verbindet sich in einem ringförmigen Zubau das alte mit dem neuen Gebäude. Der Körper des Zubaus steht auch formal als Ge- Fotos: Mario Gianni, Lineashow gensatz zum bisherigen, rigiden Museumsbau und umschließt durch seine Bogenform die ehemalige Sammlung. Die Außenwand der Architektur besteht aus einer warmen, bronzenen Metallhaut. Ein neuer Eingang ermöglichte es, die Buchhandlung und das Restaurant im eher offenen Erdgeschoss unterzubringen. Das Obergeschoss ist für Ausstellungen und die Kunst reserviert. Das Projekt strebt eine Interaktion mit der Umgebung, mit der Stadt an und deshalb öffnet sich sein Zentrum auch nach außen und erregt Neugier, lädt – mit seinem experimentellen Garten, der Skulpturenausstellung und dem großen Platz – zur Kommunikation ein. Auch die Grünflächen um das Museum sind neu organisiert und nun bereits von den Umgebungsstraßen her sichtbar. Die zeitgenössische Kunst entkommt nun den Räumen des Museums und enthüllt sich – sozusagen – der Stadt und der Öffentlichkeit.
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