architektur FACHMAGAZIN 56 Wohnen Das Projekt stellt die Frage nach den Charakteristika der anonymen volkstümlichen Architektur und gleichzeitig erzeugt es eine Beziehung zu einer zeitgemäßen Interpretation und dem daraus bedingten Anspruch einer Synthese. Die Neudefinition eines steinernen Daches der traditionellen Karsthäuser mit seiner Textur, Farbe, Materialität und seinen Stufen ist als zeitgemäße Betonausführung mit einem ziemlich technologischen Erfindungsreichtum ausgeführt. Die materialmäßig nicht unterscheidbare Verbindung zwischen Fassade und Dach, dieser ansatzlose Übergang ist der richtungsweisende Hinweis auf die traditionellen (rp) Karstdörfer. Die Steine, die in den Beton während des Gießvorganges eingelegt wurden, erwecken bei den Wänden den Eindruck einer soliden, aus Bruchsteinen aufgebauten Mauer. Diese „Lowtech“-Methode hat Aljoša Deklevas Vater in den späten 70er Jahren in der Karstregion eingeführt. In einer 15 cm dicken Schicht der Fassade legt der Maurer zuerst eine Reihe von Steinen an der Außenschalung ein, mit der flachen Seite nach außen. Dann wird der Beton in die Schalung gegossen. Nach dem Ausschalen in ein oder zwei Tagen kann man eventuelle Betonkrusten vor den Steinen noch leicht entfernen, um die Oberflächen sichtbar zu machen. Die schräge Decke im Innenraum ist geprägt vom Abdruck der Holzbretter, die für die Schalung des Daches verwendet wurden. Durch die stark sichtbare Holzmaserung verbindet sich die Decke optisch perfekt mit sämtlichen Inneneinbauten: Diese sind ausschließlich aus sogenannten Dreischichtplatten in Fichte hergestellt und mit einem transparenten Öl behandelt. Alle waagrechten Platten und Teile bestehen aus kreuzweise verleimtem Fichtenholz. Die Brücke, die die beiden Schlafzimmer im Obergeschoss verbindet, ist Spielplatz für die Kinder und Arbeitsbereich zugleich.
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