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101 www.architektur-online.com edv des BIM nicht. Die Funktion eines „BIM-Managers“ kann dabei der Architekt oder Bauingenieur, der Generalplaner, der Facility Manager oder ein eigens dafür engagierter Dienstleister übernehmen. Er sorgt für die Einhaltung von Vorgaben zur Bauteilmodellierung, Gebäudestrukturierung oder der Datenübergabe und achtet darauf, dass das gemeinsame Datenmodell und alle Fachmodelle konsistent bleiben und anderes mehr. BIM wirft nicht zuletzt auch berufspolitische Fragen auf: Wie wird der erhöhte Planungsaufwand honoriert, respektive die durch BIM veränderten Leistungsphasen Anteile? Wie wirkt sich BIM auf den Berufsstand des Planers und auf die Struktur von Planungsbüros aus? Es ist abzusehen, dass Planungsleistungen aus einer Hand mehr Bedeutung bekommen, da die komplette Architektur-, Statik- und Haustechnikplanung derzeit am besten in einem zentralen Datenmodell eines Softwareherstellers abgebildet werden kann. Unternehmen, die alle planungs- und nutzungsrelevanten Informationen in einem Modell abbilden, respektive die komplette Architektur-, Haustechnik-, Tragwerksplanung mit einem Programm ausführen können, sind im Vorteil. Das könnte mittel- und langfristig dazu führen, dass sich etablierte Berufsbilder verändern, Planungsabteilungen neu strukturiert, Hard- und Softwarewerkzeuge angepasst werden müssen etc. Größere Unternehmen bekommen zusätzlichen Aufwind, kleinere müssen sich für neue Formen der Zusammenarbeit öffnen. BIM ist (fast) überall BIM ist mittlerweile in vielen Bausparten präsent – im Hoch- und Tiefbau ebenso, wie im Massiv-, Betonfertigteil, Stahl- oder Holzbau. Wird das dreidimensionale BIM-Datenmodell mit unterschiedlichen Parametern verknüpft, entstehen vielfältige Einsatzmöglichkeiten: Erweitert man es beispielsweise um die vierte Dimension „Zeit“, kann der komplette Bauablauf geplant und visualisiert werden. Damit lassen sich geometrische Konflikte gewerkübergreifend aufdecken oder Baustellen-, Montage und Logistikabläufe optimieren. Die 5D-Simulation berücksichtigt neben dem 3D-Gebäudemodell und der Zeit auch Mengen, Baukosten und Ressourcen, wie etwa Baustoffe, Maschinen oder Personal. Damit lassen sich Bau-, Montage- und Installationsprozesse vorab simulieren, Abläufe und Termine präziser vorhersagen, Kollisionen und Probleme frühzeitig erkennen. Werden zusätzlich Lebenszyklusaspekte wie die Gebäudebe- Basis einer effizienten Zusammenarbeit ist ein zentrales BIM-Datenmodell, das alle Fachbereiche zusammenführt. ©AEC3 In der Praxis kommt BIM vor allem bei Großprojekten zum Einsatz, aber auch kleine und mittlere Projekte profitieren davon. © Autodesk / Network Rail and Jacobs wirtschaftung, der Abriss und die Entsorgung/Materialwiederverwertung berücksichtigt, erhält man 6D-BIM. Dabei kann das Gebäude im Sinne der Nachhaltigkeit optimiert werden, um bestimmten Nachhaltigkeits-Standards (DGNB, LEED etc.) zu entsprechen. Auch 7D-BIM gibt es bereits: Dabei werden im Hinblick auf eine möglichst effiziente Gebäude-, Anlagen und Liegenschaftsverwaltung (Facility Management) Aspekte der Gebäude-Nutzung wie Wartung, Instandhaltung etc. berücksichtigt. Kein Wunder also, dass sich mittlerweile zahlreiche Software-Lösungen am BIM-Standard orientieren – Programme für die Gebäude- und Tragwerksplanung ebenso wie Haustechnik-CAD. BIM-Daten nutzen zunehmend auch Programme für die Kostenplanung und -steuerung, für die Bauzeiten- und Ressourcenplanung, für bauphysikalische Untersuchungen, respektive die statische oder energetische Gebäudeoptimierung. Auch aktuelle Trends, wie die Visualisierung und 3D-Präsentation innerhalb virtueller oder erweiterter Realitäten sowie die dreidimensionale Ausgabe über 3D-Drucker erhalten durch die 3D-Planung neue Impulse. BIM auf der Baustelle Neben der Planungs- wird auch die Realisierungsphase durch die neue Arbeitsweise wirkungsvoll unterstützt. Wird BIM etwa um die vierte Dimension „Zeit“ erweitert, kann der geplante Bauablauf visualisiert und simuliert werden. Dazu werden Objekte des BIM-Modells mit Vorgängen im Terminplan verknüpft: Während der 4D-Simulation werden über einen bestimmten Projektzeitraum Vorgänge durch eine Änderung der Darstellung der verknüpften CAD-Objekte (Ein-/Ausblenden, Farbänderung etc.) visualisiert. Damit lassen sich, ähnlich der Fabrikationsplanung in anderen Industriezweigen, unter anderem gewerkübergreifend geometrische Konflikte aufdecken oder Baustellen-, Montage- und Logistikabläufe optimieren und im Vorfeld wichtige Fragen klären: Wie viele Kräne sind erforderlich? Werden alle kritischen Bereiche erreicht? Welche Pumpleistung ist für das Betonieren von Decken und Wänden erforderlich? Wie lassen sich Bauabläufe zusätzlich optimieren? Auch 5D-BIM (und 6D-BIM) gibt es schon: Die 5D-Simulation berücksichtigt neben dem 3D-Gebäudemodell und der Zeit auch Mengen und Baukosten. So führt das 5D-Simulationsmodell iTWO von RIB, der neben den Geometriedaten auch die für das Bauprojekt erforderlichen Ressourcen, wie etwa Baustoffe, Maschinen oder Personal … wie Software für die statische … © Nemetschek Engineering … oder energetische Gebäudeoptimierung etc. © Autodesk


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