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41 www.architektur-online.com architectural concepts Verkaufskonzept Die Renovierung einer der ältesten Bahnstationen in Tokyo durch das MIKAN-Team, ist Teil eines groß angelegten „Redevelopementprojektes“, das Wohnungen, Shops und öffentliche Räume behandelte. Die Manseibashi Station wurde 1912 erbaut, einmal saniert und dann verlassen. Als Teil der Chuo-Linie, die die ganze Stadt von Ost nach West durchquert, sind die Geleise jedoch noch in Betrieb und die Schnellzüge fahren durch das Bauwerk mit seinen großen Gewölben, Galerien und Nischen. In der Nähe befinden sich das „Mekka“ der elektronischen Industrie Tokyos und ein Viertel, das für seine Boutiquen, Lokale und Handwerkskunst bekannt ist. Es galt nun, ein Konzept für große kommerzielle Flächen im Objekt zu schaffen. Das ganze Bauwerk sollte eine komplexe urbane Identität erhalten, die umliegenden Gebiete verbinden und auch auf die Vergangenheit der Stadt eingehen – etwas, das in Tokyo eher selten ist. Um die Urbanität zu betonen, wurde ein Weg entlang des nahe gelegenen Flusses errichtet und alle Gewölbe in Richtung Außenraum geöffnet. Galerien und Nischen sind mit Stahlbetonbögen statisch verstärkt und unverputzt, sie bieten Platz für Geschäfte Cafés und Restaurants. Die Innenräume hat man sorgfältig restauriert und dabei aber den ursprünglichen Charakter der Ziegelgewölbe und den Ausblick zum Fluss erhalten. Der Ort erinnert jetzt ein bisschen an einen orientalischen Basar, © MIKAN, Teraoka Toru bei den Besuchern stellt sich ein Gefühl ein, außerhalb der Zeit zu sein. Die Infrastruktur ist unter dem Holzboden verborgen, die Beleuchtung erfolgt ausschließlich indirekt, nie berührt sie Wand oder Decke. Eine minimale Anzahl verschiedener Materialien kam zum Einsatz: Holz für die Böden, Metall in emaillierter oder galvanisierter Oberfläche für Lichter, Handläufe, Klinken und Zargen. Möbel und Einbauten sind und dürfen auch in Zukunft nicht höher als 2,10 Meter sein, denn das ist der Beginn der Gewölbebögen und Transparenz muss in einer Höhe von 90 bis 210 cm herrschen, sei es in den Regalen oder bei den Waren. Dann gibt es noch die verrückte Idee, im zweiten Stock auf den verlassenen Perrons, ein Café zwischen den Eisenbahnschienen einzurichten. Es ist wie ein langer Aluminiumstreifen gestaltet, eine fugenlose Glaswand schützt Besucher vor den vorbei rasenden Hochgeschwindigkeitszügen und gleichzeitig hat man einen fantastischen Ausblick auf die gegenüberliegende Stadtkulisse. Die älteste Bahnstation Tokyos wurde durch das MIKAN Team renoviert und zu einem Treffpunkt für die umliegenden Viertel transformiert. Die unter den Trassen liegenden Gewölbe und Nischen wurden geöffnet und mit minimalem Aufwand zu interessanten Lokalen und Shops umgestaltet. (rp) © MIKAN, Manuel Tardits © MIKAN, Kawasumi Kobayashi Kenji photograph office


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