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52 architektur FACHMAGAZIN architekturszene „Die Stadt der Vielen“ Die Raumplanung muss sich den Bedürfnissen der Gesellschaft anpassen und sich somit stets weiterentwickeln. Welche Herausforderungen hiermit verbunden sind, wurde heuer im Oktober im Rahmen des urbanize!-Festivals unter dem Motto „Die Stadt der Vielen“ erörtert. Diesmal fand in den Gemäuern des Architekturzentrums Wien eine Vortragsreihe zu den aktuellen Entwicklungen in der Stadt- und Regionalplanung statt. Zu erwähnen ist in diesem Kontext insbesondere die Veranstaltung „A Question of Scale“ – im Mittelpunkt standen bei diesen Vorträgen neue Konzepte und Lösungen in Richtung einer bewohnerzentrierten Stadtplanung. Neue Herausforderungen für die moderne Stadtplanung Als bewohnerzentrierter Städtebau wird die Realisierung von Projekten, die in erster Linie auf die Bedürfnisse und das Wohlbefinden der Menschen ausgerichtet sind, bezeichnet. Dies gilt sowohl für den Entwurf der Wohneinheiten als auch für die Gestaltung des Außenraumes. So legen Konzepte dieser Art vor allem auf eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr und ein ausreichendes Grünraumangebot großen Wert. Zusätzlich spielt im Rahmen solcher Projekte die Bürgerbeteiligung eine wichtige Rolle. Mit diesem Instrument wird sichergestellt, dass sämtliche Planungsmaßnahmen den Bedürfnissen der Bewohner gerecht werden. Natürlich spielt in der Raumplanung auch die Gestaltung der Gebäude auf dem zu planenden Areal eine bedeutende Rolle. Dies gilt vor allem dann, wenn mit erhaltenswertem Bestand gearbeitet werden muss. Generell haben historische Gebäude in der Stadtplanung einen wichtigen Stellenwert. Insbesondere in Betracht auf das Ortsbild gelten diese als essenzieller Bestandteil der Identität einer Siedlung und somit als erhaltenswert. Immer öfter werden in jüngster Zeit auch ehemalige Fabrikgebäude zu Wohnkomplexen umfunktioniert. Nicht selten stellt jedoch der Standort derselben die Planer vor eine Herausforderung. Diese Bauwerke sind nämlich zumeist am Stadtrand gelegen und weisen dadurch eine schlechte Anbindung an den öffentlichen Verkehr auf. Zusätzlich haben solche Areale häufig mit äußeren Störfaktoren wie Verkehrslärm oder Schadstoffemissionen zu kämpfen. Mit einer vorausschauenden Planung lassen sich diese Nachteile jedoch nachhaltig umschiffen. Text: Dolores Stuttner Fotos: Andrea Helbling Leistbarer Wohnraum trifft auf hohe Lebensqualität Raumplaner und Architekten stehen heute vor der Herausforderung, Wohnraum in einer lebenswerten Umgebung zu erschwinglichen Preisen zu realisieren. Vor allem in Großstädten verlangt dieses Unterfangen den Fachkräften ein hohes Maß an Kreativität ab. Oft müssen auf knapp bemessenen Flächen nämlich Wohnsiedlungen, die für breit gefächerte Personengruppen attraktiv und bezahlbar sind, errichtet werden. Obendrein soll die Bebauung mit der umliegenden Architektur harmonieren und sich so in das Ortsbild einfügen. Ein Projekt, das die Umwandlung eines historischen Bauwerkes in Angriff nimmt, ist das Wohnkonzept „Zwicky Süd“ der Senn BPM AG St. Gallen, der Bau- und Wohngenossenschaft Kraftwerk 1 und Wüest & Partner. Die Grundlage desselben bildet ein 24 Hektar großes Areal in Zürich mit einer alten Spinnerei aus dem Jahr 1840. Ziel bei der Realisierung des Projekts war es, auf der Fläche einen neuen Stadtteil samt leistbaren Wohnungen in den alten Fabrikgebäuden entstehen zu lassen. Laut den verantwortlichen Planern sollte mit diesem Bauprojekt eine neue Vorstellung vom Zusammenleben der Bewohner verwirklicht werden. Mit einer Kombination aus Miet- und Genossenschaftswohnungen wollen die Fachkräfte ein altersmäßig sowie sozial durchmischtes Publikum in die Gegend locken und so der Segregation der Bewohner – also einer räumlichen Konzentration einzelner Bevölkerungsschichten – in diesem Stadtteil entgegenwirken. Zusätzlich sollen auf dem Areal nach seiner Fertigstellung Gewerberäume, die zu erschwinglichen Preisen gemietet werden können, zur Verfügung stehen. Experimentelles Wohnen an einem schwierigen Standort Kann ein ehemaliger Industriekomplex in einer ungünstigen Lage zu einer lebenswerten Wohnsiedlung umfunktioniert werden? Mit dieser Fragestellung setzt sich die Schweizer Projektidee „Zwicky Süd“ auseinander. Das Hauptziel bestand bei der Umsetzung des Konzepts darin, eine geförderte Wohnform in einer Umgebung mit hoher Lebensqualität zu realisieren. Die anfängliche Situation des Projekts gestaltete sich aufgrund der recht ungünstigen Lage in der Stadt Zürich als schwierig. So ist das ehemalige Industriegelände von der Autobahn und deren Zubringern umzingelt, wodurch auf der Fläche ständiges Verkehrsrauschen zu hören war. Quer über das Gelände führt außerdem ein hohes Bahnviadukt aus Beton. Doch trotz der vordergründig widrigen Umstände hat die Gegend mit ihren Gebäuden aus dem


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