20 architektur FACHMAGAZIN Magazin Religiöses Architekturerbe Im Rahmen einer Ausstellung waren bis 11.11.2016 slowakische Holzkirchen im Ausstellungszentrum im Ringturm (Schottenring 30/1010 Wien) zu sehen. Errichtet in den weitläufigen Wäldern der Karpaten zwischen dem 15. und 20. Jahrhundert, stellen die heute noch bestehenden 60 Holzkirchen der Slowakei ein wertvolles kulturelles Erbe dar. Eingebettet in eine multikonfessionelle und multiethnische Region haben sich zwei europäische Kulturen mit unterschiedlichen geistlichen Traditionen gegenseitig befruchtet: die westliche (lateinische) und die östliche (byzantinische). Diese einzigartige Gemeinschaft von Menschen unterschiedlichen Glaubens spiegelt sich auch in den Holzkirchen wider. Die architektonischen Lösungen dieser Bauten basieren auf älteren Traditionen des Kirchenbaus, aber auch auf „importierten“ Modellen. Das Geschick und Können der Erbauer wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Aus konfessioneller Perspektive können sie in drei Gruppen unterteilt werden. Zur ersten Gruppe gehören Dome der römisch-katholischen Kirche: gotisierende Bauten aus dem 15. bis 17. Jahrhundert sowie jüngere Tatra Kirchen aus dem 19. bis 20. Jahrhundert. Die zweite Gruppe bilden Gotteshäuser der protestantischen Kirche und des Augsburger Bekenntnisses aus der Zeit von Ende des 17. bis Anfang des 19. Jahrhunderts. Evangelische Gläubige erbauten die Artikularkirche in den Jahren 1725 bis 1726 nicht weit vom Fluss Hron entfernt. Mit ihrer technischen Konstruktion – die auch bei Fachwerkbauten angewendet wurde – und einem fast vollkommen kreuzförmigen Grundriss zählt sie in der Slowakei zu den ganz besonderen Sakralobjekten. Ihr Innenraum wird durch geschlossene Halbkreisgewölbe aus Holzbrettern geformt, die die, so wie der Wandbelag, nicht bemalt sind. Die letzte und größte Gruppe bilden zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert errichtete Holzbauten – sogenannte Kirchen östlicher Zeremonie, die der griechisch-orthodoxen und in wenigen Fällen auch der orthodoxen Kirche gehörten. Lange Zeit prägten auch Holzsynagogen das Landschaftsbild der Slowakei. Doch die Zeit und die Geschichte haben diese bescheidenen Bauten vernichtet. Acht von ihnen wurden im Juli 2008 in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen: Hervartov, Tvrdošín, Kežmarok, Leštiny, Hronsek, Ladomírová, Bodružal und Ruská Bystrá. In der Gemeinde, in der heute nur einige wenige griechisch-orthodoxe Gläubige leben, steht seit dem Jahr 1658 die Kirche des heiligen Bischofs Nikolaus, die zu den ältesten und am besten erhaltenen Holzbauten der Ostkirche der Slowakei gehört. © Miloš Dudáš © Alexander Jiroušek
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