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95 www.architektur-online.com Tageslicht Tageslicht – was sonst! Am 2. und 3. September fand in London ein Tageslicht-Symposium statt. Über 350 Experten, Wissenschaftler, Architekten, Lichtplaner und Lehrende gaben sich ein Stelldichein in den ehrwürdigen Räumlichkeiten der Tobacco Docks, deren Bauten eigentlich schon selbst ein herausragendes Beispiel für Tageslicht Innerhalb von zwei Tagen versuchten 35 Vortragende gemäß dem Motto ‚Daylight as a driver of change‘, den letzten Stand der Technik und die neuesten Erkenntnisse der Forschung zu vermitteln. Ausgehend von der Tatsache, dass unsere Gesellschaft sich immer mehr zu einer 24/7 orientierten und getriebenen Welt entwickelt, betonten fast alle die Wichtigkeit von Tageslicht in der Architektur. Und zwar wichtig für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutzer. Das zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. Als Nichtlichtplaner, oder als Nichtwissenschaftler konnte man sich allerdings des Eindruckes einer gewissen Theoretisierung des Themas nicht erwehren. Tatsachen, wie der Nutzen des Tageslichtes für die Gesundheit des Menschen wurden von manchen Vortragenden fast mantrahaft vorgebetet und, dass ‚blaues Licht‘ die circadiane Rhythmik des Körpers negativ beeinflussen kann, dürfte eigentlich auch schon fast Allgemeinwissen sein. Manche Vortragende waren in ihren Ausführungen auch vom Gedanken der Profitmaximierung getrieben – eine Haltung, die zu überdenken wäre. Denn was hat die menschliche Gesundheit mit Gewinnoptimierung zu tun. Ein echtes Highlight war der Vortrag von Prof. Song Yehao von der Tsinghua Universtity in China. Er zeigte Arbeiten, bei denen mit ganz einfachen Eingriffen in die Architektur, nachhaltige, im Sinn von kunstlichtsparende, Ergebnisse erzielt wurden. Er erfand nicht 5.000 Jahre altes Wissen neu, sondern benutzte es. Natürlich ist das enorme, technische Wissen, das uns heutzutage, dank wissenschaftlicher neuer Erkenntnisse und Methoden zur Verfügung steht, hilfreich für die immer komplexer werdende Architektur- und Stadtplanung. Ein gutes Beispiel sind Visualisierungsprogramme, die es Architekten und Planern ermöglichen, schon im Entwurfsstadium notwendige Entscheidungen für die Leitung, Streuung und Verwendung von Tageslicht zu treffen. Und die Erkenntnis, dass Tageslicht eine Droge ist, die in unserem Körper etwas bewirkt, nahmen sicher alle Teilnehmer mit nach Hause. Vor allem, wenn man bedenkt, dass wir 90 % unsere Zeit bereits im Inneren von Gebäuden verbringen. in der Architektur sind. Fotos: Reischer, Velux Lichtkünstler Ólafur Elíasson Michael K. Rasmussen, Velux


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