16 architektur FACHMAGAZIN Magazin Vorgefertigte Betonfacetten Das Besondere an der ‘Burntwood School’ im Südwesten von London ist nicht nur die Nominierung des Projektes für den RIBA Stirling Preis, sondern eher die facettierten, vorgefertigten Fassadenteile, mit denen das Architekturbüro Allford Hall Monaghan Morris den existierenden Bau von Sir Leslie Martin erweiterte und aufwertete. Die Architektur ist von einem 7,5-Meter-Strukturraster geprägt, er bestimmt sowohl das Innere wie auch die Fassade. Die zur Fensteröffnung in ihrer Mitte einwärts facettierten Teile sind das auffälligste Designmerkmal der Um- und Neugestaltung der Schule. Gefertigt wurden sie in Lincolnshire, in einer speziellen Fabrik für Betonguss. Sie sind 3,0 und 4,5 Meter lang, um eben in die Rasterstruktur zu passen. Genauso korrespondieren die kleineren Module mit allfälligen, geringeren Raumanforderungen für Nebenräume und Waschzellen im Inneren. Bei der Produktion wurde auf eine Optimierung der Qualität bei Minimierung des Abfalles geachtet und die Vorfertigung erlaubte eine wesentlich schnellere Verarbeitung der Paneele auf der Baustelle. Durch eine geschickte Verteilung der verschiedenen Module in den Haupt- und Querfassaden der Lehrgebäude konnte man mit einer sehr geringen Anzahl an Gussformen das Auslangen finden und trotzdem eine lebendige, abwechslungsreiche Ansicht erzielen. Die Gussteile sind witterungsfest, die Facettierung bringt Leben in die Fas- Fotos: Timothy Soar, Rob Parrish sade und gewährt gleichzeitig Schutz vor Sonneneinstrahlung. Die Betonmischung und die Oberfläche der Einzelteile ergaben zwei Resultate: eine Dunkle mit Glimmerflecken und Säureätzung für die Sockelpartie und eine Gebrochen Weiße mit dunklen Flecken und starker Säurebehandlung für die Obergeschosse. Kleine Details, wie Tropfnasen und Vorkehrungen, um Verfärbungen und Rinnspuren vorzubeugen sowie den Witterungsbedingungen keinen Angriffspunkt zu geben, wurden auch vorgesehen. Der Bau wurde voriges Jahr um 57 Millionen Euro fertiggestellt. Wenn man bedenkt, dass darum für 2.000 Studenten und 200 Lehrer vier neue Unterrichtsgebäude, ein neuer Turnsaal und eine Veranstaltungshalle mit Speisesaal errichtet wurden, ist das nicht einmal viel. Das Projekt ist ein gutes Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit zwischen Architekt und herstellender Bauindustrie.
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