architektur FACHMAGAZIN 60 Dach & Wand In der Regel treffen bei den Knoten vier Diagonalbalken und zwei Horizontalbalken aufeinander. Die Lösung besteht darin, dass man einen sternförmig zusammengeschweißten, zentralen Knotenstahlteil entwickelte, der an seinen Enden aufgeschweißte Kopfplatten hat, die an die Geometrie der Holzbalken angepasst sind. In diesen Kopfplatten sind auch jeweils vier Bohrungen für eine Schraubverbindung vorgesehen. An den Enden der Holzbalken wiederum wurden ebenfalls Stahlplatten mit vier Innengewindebohrungen, welche die Schraubenmutter ersetzen, angebracht. Die Verbindung zwischen Stahlplatte und Hirnholz wurde mit geneigt eingedrehten Vollgewindeschrauben hergestellt. Auf der Baustelle kann somit das Holzteil mit dem Zentralknoten ganz einfach mit Schraubenbolzen, gleich einem konventionellen (rp) Kopfplattenstoß, verbunden werden. Da vom Bauherrn die Lebensdauer von „Monumentalen Bauwerken“, wie es in der Norm so schön heißt, gefordert wurde, musste die Konstruktion auf 120 Jahre Bestand ausgerichtet werden. Daher wurden für die Befestigung der werkseitig an den Holzenden angebrachten Stahlplatten Vollgewindeschrauben mit Zink-Nickelbeschichtung eingebaut, die eine 1.500 Stunden Salzsprühnebelprüfung nach EN ISO 12944 bestehen. Zusätzlich wurde die Fuge zwischen der Stahlplatte und dem Hirnholz ebenso wie die Senkungen für die Schraubenköpfe in den Stahlplatten mit Epoxidharz Zweikomponentenkleber ausgespachtelt. Die Montage war so konzipiert, dass von der Mitte des Bauwerkes weg nach beiden Seiten hin längs des Bauwerkes gearbeitet wurde. Die Ausführung der Konstruktion mit den momentensteifen Knotenverbindungen und eine präzise Vorfertigung ermöglichte es, diese Struktur ohne aufwendiges Raumgerüst zu montieren. Im zentralen Mittelbereich mit seinen großen Öffnungen wurden, bis auf eine Höhe von ca. sieben Meter, die Einzelbauteile im freien Vorbau zusammengesetzt. Danach mussten jeweils die Knotenpunkte temporär mit Stützen unterstellt werden bis so viele Elemente montiert waren, dass die Bogenstruktur im First geschlossen war. Ab dem Bereich, in dem eine durchgehende Gitterstruktur vorhanden war, konnte bis auf einzelne temporäre punktuelle Unterstützungen der Knoten auf weitere Unterstellungen komplett verzichten und im freien Vorbau gearbeitet werden, was eine sehr wirtschaftliche Methode darstellte. Die gesamte Dachkonstruktion wurde in nur sechs Monaten fertig montiert.
architektur_615_eMag
To see the actual publication please follow the link above