130 architektur FACHMAGAZIN edv zubauen“. Um den Berechnungsaufwand gering zu halten, sollten die 3D-Modelle einfach „gestrickt“ sein und etwa frei geformte Oberflächen vereinfacht darstellen. Das gilt auch für die Möblierung, die Definition von Materialeigenschaften und Materialoberflächen (opak, transparent, spiegelnd etc.). Hier besteht die Kunst darin, die Anforderungen an die Präzision und Authentizität des physikalischen Modells mit den durch die Rechnerkapazität auferlegten Beschränkungen in Einklang zu bringen. Die Beleuchtungskörper werden als 3D-Symbol aus der Leuchten-Datenbank in die Zeichnung geladen und erhalten anschließend die gewünschten lichttechnischen Werte wie Beleuchtungsstärke, Lichtstrom, Lichtfarbe etc. Alternativ besteht die Möglichkeit des Online-Downloads von Leuchten eines bestimmten Leuchten-Herstellers. Nahezu alle namhaften Hersteller bieten inzwischen entsprechende Plug-in-Software, mit deren Hilfe der Anwender online durch das Produktangebot navigieren und das passende Leuchtenmodell inklusive Foto, technischer Zeichnung, kurzer Beschreibung und allen für die Lichtplanung wichtigen Leuchtendaten auswählen kann. Danach kann der Berechnungsvorgang gestartet werden. Trotz mittlerweile hoher Prozessorleistung stellt die Lichtsimulation besondere Anforderungen an die Hardware. Je höher die Bildauflösung des Ergebnisbildes sein soll, desto größer ist der Rechenaufwand, da der Helligkeitswert für jeden Bildpunkt entsprechend der vorhandenen Beleuchtungsstärke ermittelt werden muss. Befinden sich mehrere Beleuchtungskörper mit unterschiedlicher Abstrahl-Charakteristik im Raum, und sollen Oberflächentexturen von Decken-/Wandverkleidungen, Bodenbelägen oder Möbeln dargestellt werden, erhöht sich der Berechnungsaufwand entsprechend. Anspruchsvolle Lichtsimulationen setzen daher leistungsfähige Rechner Weitere Infos* www.baunetzwissen.de Rubrik „Tageslicht“ www.licht.de Lichtportal www.lichtnet.de Lichtportal + Magazin www.lichtsoftware.de Lichttechnik-Infos/Software www.on-light.de Lichtportal www.schorsch.com Software, Infos, Glossar www.wikipedia.at Basisinfos „Beleuchtung“ * Auswahl, ohne Anspruch auf Vollständigkeit voraus. Die berechneten Bilder können als Datei gespeichert, auf Farbdruckern ausgegeben oder auf LCD-Flachbildschirmen als Standbild oder Animation wiedergegeben werden. Mit besonders schnellen Rechnern quasi in Echtzeit berechnete Bilder ermöglichen sogar eine interaktive Simulation virtueller Räume (Virtual Reality), was die Wirkung unterschiedlicher Lichtlösungen im 3D-Raum noch authentischer macht. Virtuelles Licht hat auch Schattenseiten So sehr der Foto- oder gar Hyperrealismus so mancher gut gemachter Computervisualisierungen begeistern kann – man sollte sich stets bewusst sein, dass jede Bildwiedergabe nur eine Abstraktion der Realität ist: Ein dreidimensionaler Raum erscheint in perspektivischer Projektion auf einer zweidimensionalen Fläche, der Betrachter blickt auf ein Abbild, während er sich in der Realität im Raum befindet. Das Abbild ist zudem in der Regel wesentlich kleiner als der reale Raum und auch die Betrachtungsabstände sind kleiner. Hinzu kommt, dass Darstellungen auf dem Bildschirm selbst strahlen, während reale Oberflächen meist den Lichtstrom reflektieren. Entscheidend sind aber insbesondere im Hinblick auf Tageslichtsimulationen die Leuchtdichten: Sie sind auf dem Bildschirm weitaus geringer, als in der Realität. Während bei Simulationen mit physikalischen Modellen und künstlichem Himmel Leuchtdichtenkontraste von 1:4.000 den natürlichen Helligkeitsdifferenzen (bis zu 1:10.000) zumindest nahekommen, schaffen gute PC-Monitore lediglich einen Leuchtdichtenkontrast von etwa 1:1.000, bei Druckerzeugnissen ist dieser Wert mit 1:40 noch erheblich kleiner. Eine realistische Wiedergabe von Blendwirkungen, oder Relativblendungen ist damit nicht möglich. Auch die Simulation feiner Farbnuancen in Innenräumen ist mit der ak- Der Vergleich mit dem Foto nach der Fertigstellung macht deutlich: Computervisualisierungen kommen der Realität nahe, sind aber immer nur eine Abstraktion. © VELUX tuellen Technik nicht simulierbar, ganz abgesehen von Raumqualitäten wie „Behaglichkeit“, „Atmosphäre“ oder „Stimmung“. Licht muss physisch erlebt werden – es lässt sich weder beschreiben, noch kann es über audiovisuelle Medien oder Computersimulationen authentisch nachempfunden werden. Deshalb muss man die Simulation künstlicher Beleuchtung richtig einordnen und die Einschränkungen kennen. Der Lichtplaner wird sich weiterhin auf messbare technische Größen wie Leuchtdichte oder Beleuchtungsstärke verlassen. Für Bauherren, die in der Regel nichts mit gerasterten Beleuchtungsstärkeverteilungen, Luxgebirgen oder Isolux-Linien anfangen können, aber auch für viele Planer ist die rechnergestützte Visualisierung der Lichtwirkung dagegen eine wertvolle Hilfe. Programme und Anbieter* 3D Lighting www.alware.de 3DS Max www.autodesk.at Daylight Visualizer www.velux.at DIAL www.estia.ch DIALux www.dial.de LightTools www.lighttec.fr LITESTAR 4D www.oxytech.it LUXvision www.ridi.at PYTHA RadioLab www.pytha.at Radiance radsite.lbl.gov/radiance Rayfront www.schorsch.com RELUX www.relux.ch TracePro www.lambdares.com
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