128 architektur FACHMAGAZIN edv Lichtsimulation am PC Die Simulation natürlicher und künstlicher Beleuchtung vereint Design mit Technik, gibt mehr Planungssicherheit und ermöglicht schlüssigere, wirtschaftlichere Lichtkonzepte. Text: Marian Behaneck Licht ist ein wichtiger Gestaltungsfaktor. Dieser Aspekt konnte in der Lichtplanung bisher kaum berücksichtigt werden, weil physikalische Messgrößen und Normvorgaben im Fokus standen und Modellversuche verhältnismäßig aufwendig waren. Die Lichtsimulation am PC berücksichtigt neben Lumen- und Luxwerten auch gestalterische und „emotionale“ Gesichtspunkte. Das spielt insbesondere dort, wo es um Präsentation, Repräsentation oder Selbstinszenierung geht, eine wichtige Rolle – also etwa bei Messeständen, Verkaufsräumen, Empfangshallen oder Firmengebäuden. Mit Lichtsimulationsprogrammen lassen sich nicht nur technische Kenngrößen ermitteln, sondern auch essenzielle Fragen beantworten: Sorgt die geplante Leuchtenverteilung für eine ausreichende Ausleuchtung? Welche gestalterische Wirkung hat ein Downlight oder ein Deckenfluter? Wie wirkt eine bestimmte Lichtfarbe? Wo entstehen störende Reflexionen? Welches Lichtkonzept ist wirtschaftlicher? Darüber hinaus helfen Lichtsimulationsprogramme auch bei der Überprüfung des Tageslichteinfalls, der Lokalisierung von Verschattungszonen oder der Planung von Tageslichtkonzepten. Lichtsimulation früher und heute Technische und gestalterische Aspekte künstlicher Beleuchtung in einer frühen Planungsphase zu berücksichtigen, war bislang schwierig und aufwendig. Die „Wirkung“ von Licht musste mithilfe aufwendiger maßstabsgerechter Modelle nachgebildet werden, die Lichtverhältnisse jedoch nur unzureichend nachbilden konnten. Das liegt daran, dass die Abstrahlungscharakteristik der Beleuchtungskörper bzw. die Reflexionseigenschaften der raumumschließenden Flächen im Modell nicht der Realität entsprechen und zum Modellmaßstab passende Leuchtenmodelle praktisch nicht nachgebildet werden können. Zudem wurde aus Gründen der Aufwandsminimierung die Möblierung und damit Aspekte wie Insbesondere dort, wo es um Präsentation, Repräsentation und Selbstinszenierung geht, spielt Licht als Gestaltungsmittel eine wichtige Rolle. © DIAL Materialwirkung oder Blendung durch Reflexion vernachlässigt. 1:1-Modelle kennen diese Probleme zwar nicht, der Nachbau in Originalgröße ist allerdings sehr aufwendig, teuer und nur in Ausnahmefällen wirtschaftlich vertretbar. Auch die rechnergestützte Lichtsimulation war über viele Jahre aufgrund der erforderlichen Rechnerkapazität kostspielig. Das hat sich mit der Steigerung der Prozessorleistung geändert, sodass heute praktisch an jedem aktuellen PC, an dem die CAD-Planung stattfindet, auch problemlos Lichtsimulationen durchgeführt werden können. Über das Internet abrufbare Lichtdatenbanken der Hersteller ermöglichen einen komfortablen Zugriff auf nahezu jedes aktuelle Leuchten-Modell inklusive der wichtigsten lichttechnischen Daten. Lichtsimulationsprogramme sind damit in der Lage, die Lichtausbreitung im Raum binnen weniger Minuten oder Stunden zu berechnen. Dabei werden die Materialeigenschaften von Oberflächen mit ihren jeweiligen Reflektions- und Absorptionswerten ebenso berücksichtigt, wie Tageslichteinflüsse, Verschattungseinrichtungen oder die Reflexion umgebender Fassaden. Von der Ermittlung und grafischen Darstellung der Beleuchtungsstärke über die Berechnung der Leuchtdichte und Abbildung der Leuchtenanordnung – bis hin zur Simulation der Lichtwirkung und virtuellen Begehung des Raum- oder Gebäudemodells sind alle Varianten der Lichtplanung möglich. Die Planungsergebnisse werden in Form von Projektbeschreibungen, Punktbeleuchtungsstärken, Leuchtdichteverteilungen, Graustufendiagrammen, Falschfarbdarstellungen, Isolux-Linien und Visualisierungen präsentiert. Alternativen lassen sich damit ebenso anschaulich darstellen, wie teilweise auch exakte Investitions- oder Betriebskostenanalysen durchführen sowie Mengen und Stücklisten ausgeben.
architektur_615_eMag
To see the actual publication please follow the link above