12 architektur FACHMAGAZIN Magazin Der blaue Wal In Buenos Aires prägt die koloniale Vergangenheit das Bild der Architektur und die Atmosphäre der Stadt bis heute. Von hier aus eroberte der Tango Argentino in den 1920er-Jahren die Welt. Mit dem ‚Centro Cultural Kirchner‘ im Herzen von Buenos Aires verfügt die Millionenmetropole über das größte Kulturzentrum Lateinamerikas. Inoffiziell heißt das Gebäude im Volksmund jedoch Diesen Namen verdankt es dem innenliegenden, walförmigen Konzertsaaltrakt, der mit einer Fläche von 2.200 m2 ein zentrales Element des Entwurfs von B4FS arquitectos ist. Seine optisch nahtlose Hülle aus Metallgewebe reflektiert den blauen Anstrich von Sockel und Wänden. Der Entwurf, eine Mischung aus architektonischer Avantgarde und originalgetreuer Restauration, hatte das Ziel, auf 116.000 m2 eine bürgernahe Begegnungsstätte für Kultur zu schaffen. Ein ausgeklügeltes System von offen zugänglichen Flächen in den unterschiedlichen Etagen verbindet die modernen Veranstaltungsräume mit den geschichtsträchtigen Räumlichkeiten des historischen Gesamtgebäudes. Dabei kombinieren die Architekten aufwendig restaurierte Möbel, Putz-, Schmiede- und Holzarbeiten mit mutigen architektonischen Strukturen und modernen Baustoffen. So ergibt sich hinter der originalgetreu restaurierten Fassade des neoklassizistischen Baus eine faszinierende Verbindung mit der Ausdruckskraft der Moderne. ‚Ballena Azul‘ (Blauer Wal). Fotos: GKD Der riesige Blaue Wal birgt in seinem gewölbten Bauch einen Konzertsaal, der 1.950 Besuchern in Parkett und Rängen Platz bietet, ebenso einen Kammermusiksaal für 540 Zuhörer. Für seine Konstruktion wurde der betreffende Gebäudeteil hinter der Originalfassade entkernt und ein großer Stahlkäfig als Stützkonstruktion errichtet. Die faszinierende Wirkung verdankt der Koloss jedoch seiner schimmernden Haut, die den ellipsoiden Körper optisch nahtlos bedeckt und das Blau der umgebenden Wände und Sockel sanft reflektiert. Die Gesamtfläche der Verkleidung beträgt 5.500 m2. Hierfür fertigte man über 1.200 Einzelelemente, die ohne sichtbare Stöße oder Verbindungen mit Befestigungshaken oben und unten an der formgebenden Konstruktion aus Spanten fixiert wurden.
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