architektur FACHMAGAZIN 52 Innovative Technik & Systeme (rp) Gemeinsam beschloss man, eine Mischkonstruktion aus Beton und Holzrahmenbauweise zu errichten, angestrebt wurde ein Niedrigenergiehaus mit einem jährlichen Verbrauch von 35 kWhep/m² (ep = ‚énergie primaire‘, das heißt, dass die Energieerzeugung mit eingerechnet wird). Die nordseitige Wand besteht nun aus Stahlbeton, isoliert mit 120 mm Steinwolle und mit Douglasienbrettern an der Außenseite verkleidet. Die Innenseite wurde ganz traditionell verputzt. Diese statisch tragende Betonwand vergrößert die thermische Speichermasse des Hauses, genauso wie die Fundamentplatte und die gipsverkleideten Teilungswände im Erdgeschoss. Der Holzrahmenbau mit konstruktiven 145/145 mm Pfosten ist mit Zellulosewatte isoliert und mit einer Dampfsperre versehen. Die Decke zum ersten Obergeschoss besteht aus 80/20 mm Metallträgern, OSB-Platten, Gips und einer Zelluloseisolierung – alles wird von einem Linoleumboden bedeckt. Das flache Satteldach ist mit gefalztem Zinkblech gedeckt, hat eine 30 cm starke Steinwolleisolierung, eine Dampfsperre und Gipskartonplatten an der Decke. Diese passiv wirkenden Elemente halten die Wärme im Winter im Haus und kühlen es im Sommer. Der Kühleffekt wird durch eine Pergola und einen Balkon, an dem Kletterpflanzen emporwachsen können, verstärkt. Die Hauptfassade, die nach Süden gerichtet ist, überblickt einen natürlichen Teich mit Wasserpflanzen. Die Wirtschaftsgebäude wurden renoviert und ein langes, die Gebäude verbindendes Vordach über dem Hof ist mit Polykarbonatplatten bedeckt – sie hellen den Gesamteindruck des Ensembles auf. Das lange, steil abfallende Gelände bietet einige Der Boden ist mit ‚Burgundischen Steinplatten‘ belegt, leicht getönte Leimfarben an den Wänden – die Innenräume strahlen Natürlichkeit aus. Aussichtspunkte nach Süden, und zwar vom Carport aus. Dieser schließt den Hof nach hinten ab und schafft eine Verbindung zwischen Haus und den Nebengebäuden. Die zum Teil schwarze Holzverkleidung an der Südseite wurde gewählt, um den Blick und das Auge in den Garten zu lenken. Der Projektmanager war der Meinung, das Gebäude sei gut genug isoliert, um den maximalen Energiegewinn aus der Sonneneinstrahlung zu gewinnen. So entschloss man sich, auf eine Wärmepumpe zu verzichten und stattdessen einen Holzverbrennungsofen einzubauen und die Wärme mit einem üblichen Radiatorensystem zu verteilen. Das Haus ist mit einem thermodynamischen Wasserbereiter (Wärmerückgewinnungswarmwasserbereiter) und einem Einweg-Hygro-B-Ventilationssystem (feuchtigkeitskontrollierte Abluft) ausgestattet. Das Weglassen der Wärmepumpe und all diese Komponenten als Ausgleich resultieren in einem jährlichen Energieverbrauch von 67 kWhep/m². Zwei Blowerdoortests ergaben ein Resultat von 0.36m3/h.m². Besondere Aufmerksamkeit legte man auf das Design der Inneneinrichtung: Der Hintergrund des Ofens besteht aus ungebrannten Lehmziegeln, die Küche und der Zeichenraum sind mit ‚Burgundischen Steinplatten‘ (antiker französischer Naturstein) belegt und leimbasierte Farben sind zum Streichen sämtlicher Wandflächen verwendet worden. Diese Kombination von hoher Energieeffizienz, organischen und bioklimatischen Aspekten in der Architektur hat dieses Haus zu einem Projekt gemacht, das seine Inspiration nicht nur aus der Natur bezieht, sondern auch von der Natur lernt und so zu einer natürlichen Behausung für den Menschen wird.
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