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architektur FACHMAGAZIN 46 Innovative Technik & Systeme Das ICTA-ICP Gebäude, das am UAB Campus (Universitat Autònoma de Barcelona) von den HARQUITECTES + DATAAE errichtet wurde, ist ein Forschungszentrum, das sich mit Umweltwissenschaften und Paläontologie befasst. In Übereinstimmung mit dem Betreiber und den – im Gebäude unterzubringenden –Forschungsfeldern beschloss man, von Anfang an einen Neubau zu errichten, der eine ambitionierte Antwort auf die Herausforderung der Nachhaltigkeit bieten sollte. Das alleinstehende Bauwerk mit fünf Geschossen von jeweils 40 x 40 m2 Grundfläche samt zwei Kellergeschossen beinhaltet folgende Funktionen: im Erdgeschoss eine große Halle, eine Bar, Klassenräume, Veranstaltungsräume und die Verwaltung. Die nächsten drei Geschosse sind für Büros und Laboratorien reserviert. Auf dem Dach befinden sich Grünbereiche und Ruheflächen. Im Tiefparterre sind die Parkplätze und in den Untergeschossen die Lagerräume und weitere Labors. Die Analyse Sowohl Büros wie auch Labors sind Bereiche mit großen internen Wärmelasten und tendieren allgemein zur Überhitzung. Die Architektur ist so konstruiert, während der Wintermonate von diesen Wärmequellen innerhalb des Gebäudes zu profitieren und sie im Sommer entsprechend abzuleiten. Sie wurde so entworfen, dass sie als adaptierfähige flexible Struktur Nutzungsänderungen der User berücksichtigt, indem sie mehrere simultane Strategien, die komplementär wirken, entwickelte. Man wählte eine langlebige, kostenreduzierende Betonstruktur mit einer großen Speicherfähigkeit als Tragstruktur – sie hat durch die Speicherwirkung des Betons einen starken Einfluss auf den Komfort innerhalb des Gebäudes. Die Menge des Betons wurde dahin gehend optimiert, dass der thermale Austausch gefördert wird. Man verwendete vorgespannte Betondecken mit Röhren in den zentralen Bereichen, in denen die Luft zirkulieren kann – zudem verringerte man das Gewicht der Teile. Im oberen und unteren Bereich der Betondecke wurde sie mittels Geothermie thermisch aktiviert. Die Haut Diese Betonstruktur wird an der Außenseite von einer ‚billigen‘ bioklimatischen Haut bedeckt. Man kann sich das wie ein riesiges Glashaus oder einen Wintergarten vorstellen, er überdeckt das gesamte Bauvolumen. Die Architekten verwendeten ein industriell hergestelltes Glassystem, das sich über eine Mechanik automatisch öffnet und schließt und so den Sonneneintrag reguliert. Auf diese Weise kann man die Innentemperatur auf natürliche Weise erhöhen und sowohl in den Verkehrs- wie auch in den Zwischenbereichen eine komfortable Grundtemperatur sicherstellen.


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