Page 71

architektur_416_eMag

71 www.architektur-online.com Schwimmen in der Architektur Schwimmen in der Architektur Wikipedia bezeichnet Schwimmen als das Nicht-Untergehen eines Körpers in einer Flüssigkeit und die Fortbewegung von Lebewesen im Wasser. Schwimmen ist für den Menschen eine beliebte Freizeitbeschäftigung in natürlichen Gewässern wie Meeren, Seen und Flüssen sowie auch speziell dafür gebauten Schwimmbädern und Swimmingpools – und das bereits seit historischen Zeiten. Ältestes Zeugnis für die Kunst des Schwimmens ist ein Siegelzylinder aus Ton, der aus dem 9. bis 4. Jahrtausend v. Chr. stammt und in der Höhle der Schwimmer nahe von Wadi Sora in Ägypten gefunden wurde. Schriftliche Zeugnisse reichen bis vor 2000 v. Chr. zurück. Ein weiterer Beleg ist eine biografische Inschrift aus der ersten Zwischenzeit des Alten Ägypten in Asyut, in der berichtet wird, dass das Erlernen der Kunst des Schwimmens zum Erziehungsprogramm der Kinder des Königs und anderer hochrangiger Personen gehörte. Aus griechischer und römischer Zeit sind Schwimmlehrer und Hilfsmittel wie Binsengürtel, luftgefüllte Schläuche oder Korkschwimmgürtel erwähnt. Um 310 v. Chr. wird von einer römischen Militärschwimmschule berichtet. Die Römer schwammen im Tiber oder in Fischteichen (lat.: piscinae). In der Kaiserzeit (27 v. Chr. bis 476 n. Chr.) entstanden größere Schwimmbecken (lat.: natationes) innerhalb der Thermen. Wenn Griechen oder Römer in der Antike einen besonders ungebildeten Menschen trafen, sagten sie über diesen, er könne „weder lesen noch schwimmen“. Während es in den „natationes“ der Römer eigentlich nur um den Sport und die Leibesertüchtigung ging, hat sich das Schwimmbecken in der Architektur – vor allem in der heutigen Zeit – davon wegentwickelt. Pools werden zu allen möglichen Zwecken verwendet, vor allem sollen sie “schick und trendy“ sein. Sie dienen heute oft der Präsentation sozialer und ökonomischer Gesellschaftszugehörigkeit, dem reinen hedonistischen Vergnügen und dem Freizeitspaß. Der folgende Artikel beschreibt einige der auffallendsten und interessantesten architektonischen Bauwerke, die oft nicht mehr als reine Pools oder Schwimmbecken zu bezeichnen sind, sondern eher als technische Meisterleistungen. Voyeuristisches Schwimmen Die Bezeichnung als das welterste, 27 Meter lange Schwimmbecken mit gläsernem Boden wäre nicht so aufregend, wenn der Pool – von den HAL Architects LTD geplant – nicht in 35 Meter Höhe zwischen zwei Wohnblöcken in den South Banks of London schweben würde. 10 Stockwerke über der Erde wird er eine spektakuläre Verbindung zwischen den – zurzeit „under construction“ befindlichen – Wohnhäusern darstellen und das Hin- und Herschwimmen zwischen den Bauwerken ermöglichen. Das Glas ist 20 cm dick und die Wassertiefe wird 1,5 Meter betragen. Das Ganze ist weniger ein Pool denn ein Aquarium, in dem man Menschen beim Schwimmen zuschauen wird können. Glaspool Nicht ganz so spektakulär aber dafür bereits realisiert ist das Hotel Indigo der AEDAS Architekten in Hongkong. Unter den bemerkenswerten Kennzeichen des Hotels ist auch ein Glaspool, der vom Dach aus in den Straßenraum ragt. In dem 130 Zimmer umfassenden Hotel stellt der Pool eine erhöhte Oase über dem Getriebe der Stadt dar, denn nur der auskragende Teil ist von unten zu sehen. Das dramatische Element ist eine Art Wahrzeichen für die luxuriöse Ausstattung des Hotels – die Schwimmer können von der Straße aus beobachtet werden. Bei Nacht ist er beleuchtet und betont so seine optische Präsenz. © Aedas


architektur_416_eMag
To see the actual publication please follow the link above