architektur FACHMAGAZIN 58 Bildungsbau Es ist eine interessante Parallele, dass die Bibliothek, ähnlich wie die vergoldeten Kapitälchen in antiken Schriften, mit einer Verkleidung aus Metallplatten versehen ist. Sie bestehen aus einer Legierung, die weniger als zwei Prozent Unterschied zum Standard der Euro-Cent Münzen hat. Man hat bei der Zusammensetzung der Fassadenverkleidung sehr wohl darauf Bedacht genommen, wie weit sie ihre Umgebung reflektiert und gleichzeitig einen goldenen Schimmer vor dem Hintergrund der grünen Vegetation abgibt. Im Inneren findet man in den Haupträumen ebenfalls eine kostbare Metalldecke vor – sie wurde in den 60er Jahren von Jules Wabbes entworfen und man hat sie aus dem Gebäude der Hauptbank in Brüssel gerettet und wieder hergestellt. Die Größe ihrer einzelnen Elemente basierte im Originalausmaß auf dem belgischen 2.000 Franc Geldschein. Die Metalldecke, die aus Messingpaneelen besteht und in einem orthogonalen Raster aufgebaut ist, lenkt das Licht nach unten und bildet einen sanften Zwischenton eines goldenen Lichtes, der die intime Atmosphäre in dem Raum – in dem Lesungen und Gedichtrezitationen stattfinden – unterstützt. Diese wiederverwertete Decke passt, sowohl vom Design als auch von den Ansprüchen der Nachhaltigkeit, perfekt in das Gesamtkonzept dieser beispielhaften Bibliothek, die ein belgischer Architekturkritiker treffend als „Oase in der Landschaft der Bibliotheken“ bezeichnete. (rp)
architektur_416_eMag
To see the actual publication please follow the link above