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architektur FACHMAGAZIN 38 Bildungsbau Die Innenseite des unteren rechten Häuschens ist wie die Außenseite des obere Häuschens gelb gestrichen. Der First ist abgeflacht (ohne jedoch dadurch die Giebelform zu zerstören) und über ein Glasband fällt von oben wunderschönes Naturlicht in den Spielbereich ein. Interessant als Lösung ist in diesem Kinderraum die in den Raum eingebaute Nasszelle. Sie ist ab einer Höhe von ca. 1,20 Meter verglast, deckt so zwar den unmittelbaren Sanitärbereich ab, ermöglicht aber sowohl den Kindern wie auch dem Betreuungspersonal ständigen Sichtkontakt miteinander. Das Projekt verlangte einen multifunktionalen Raum, er sollte flexibel sein, von einzelnen privaten Bereichen bis zu öffentlichen Räumen für Veranstaltungen alles ermöglichen. Einzelne Räume sollten erweiterbar sein, teilbar – aber immer in die bestehende Struktur des Hauses passen. Die Architekten wählten in ihrer Herangehensweise an die Aufgabe einen Ansatz, der auch den Bedürfnissen der Kinder entsprechen sollte: Kinder fühlen sich bekanntlich in Räumen wohl, die ihrer kindlichen Größenordnung und ihren Proportionen entsprechen. Solche Räume geben den Kindern Sicherheit und fordern sie zur Erkundung und Entdeckung der Umwelt heraus. Aus der Sichtweise der Erwachsenen gesehen, stimulieren solche zusammenhängenden, kleinen Einheiten die Kinder dazu, die Welt außerhalb der eigenen „privaten Blase“ zu entdecken. Deshalb lassen sich mit wenigen Handgriffen lange „Raumfluchten“ schaffen, die bei Bedarf wieder in einzelne Funktionsräume zurückverwandelt werden können. Diese Flexibilität ist eine direkte Antwort auf das geforderte Raumprogramm und die pädagogischen Grundstrukturen, welche die Architekten bieten wollten. u Gewisse Motive, wie die Form des Satteldaches oder die runden Öffnungen, ziehen sich wie ein roter Faden durch das ganze Gebäude.


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