35 www.architektur-online.com architekturszene tekten das Areal öffnen, sodass sich dieses in das bestehende städtebauliche Gefüge integriert und auf Passanten einladender wirkt. Laut den Aussagen der Stadt Wien besteht das Hauptziel darin, die Fläche am Wasser zu beleben. Hierfür soll das 300 Meter lange und drei Hektar große Areal mit unterschiedlichen Nutzungsbereichen ausgestattet werden, die einen Ganzjahresbetrieb ermöglichen. Ein Masterplan, der dieses Vorhaben konkretisiert, wurde im März 2016 veröffentlicht. Laut Stadträtin Ulli Sima soll es auf der ehemaligen Copa Cagrana keine dichte Bebauung und daher nicht mehr als acht Restaurants geben. Ein Teil der Fläche wird zudem ebenso für Trendsportarten zur Verfügung stehen. Ein wichtiger Schritt in Richtung Hochwasserschutz Werden urbane Plätze und Gebäude in der Nähe von Gewässern realisiert, ist es wichtig, diese Bereiche entsprechend zu schützen. Sie müssen unter anderem über adäquate Entwässerungssysteme, welche das Abfließen des Wassers erlauben, verfügen. Liegen Gebäude direkt an Flüssen ist außerdem eine entsprechende Ausgestaltung der Erdgeschosszonen ratsam. Diese müssen so beschaffen sein, dass sie größeren Wassermengen im Fall einer Überflutung gewachsen sind und so möglichst wenig Schaden nehmen. Im Konzept zur CopaNEU werden auch diese Anforderungen berücksichtigt. Da das Areal an der Donau in der Vergangenheit bereits häufig mit den Folgen des Hochwassers zu kämpfen hatte, galt es, eine Lösung für die drohende Gefahr zu finden. Vor allem im Sommer 2013 bekam die „Gastromeile“ die Folgen einer unzureichenden Vorbereitung zu spüren. Der damals rasant ansteigende Wasserspiegel überflutete etliche Lokale der Copa Cagrana und der Sunken City an der Neuen Donau. Für die Betreiber und Pächter der Gastronomie war diese Naturkatastrophe mit großen wirtschaftlichen Einbußen verbunden. Um solche Szenarien zu vermeiden, wird die CopaNEU in Zukunft für Hochwasser gerüstet sein – immerhin gab es auf dem Areal bereits 2002, 2004 und 2009 Überschwemmungen. Die Neugestaltung der Copa Cagrana überzeugt damit nicht nur mit dem geplanten Grünraumangebot, sondern auch durch ihren Beitrag zum Hochwasserschutz. Dabei sind die bestehenden Lokale so konzipiert, dass Erdgeschosszonen bedenkenlos geflutet werden können – die Gebäude selbst werden so vor gröberen Schäden bewahrt. Der lange Weg bis zur Umsetzung Mehr als 46 Vorschläge zur Umgestaltung der Fläche wurden von nationalen und internationalen Architektenteams eingereicht. Im Herbst 2015 wurde durch eine Expertenjury unter Architekt Albert Wimmer schließlich das Siegerprojekt – der Entwurf des Architekturbüros LAAC zt GmbH – ausgewählt. Der Weg bis zur Genehmigung des neuen Plans für die ehemalige Copa Cagrana war allerdings ein langer. Während die Anrainer den geplanten Veränderungen auf der Donauinsel zwar grundsätzlich positiv gegenüberstehen, wird die Umgestaltung des Areals aber längst nicht von allen begrüßt. Die geplanten Veränderungen trafen insbesondere beim Hauptpächter Norbert Weber auf Gegenwehr. Aus diesem Grund ging der Neugestaltung des Areals im 22. Wiener Gemeindebezirk ein lange andauernder Rechtsstreit voraus – mehr als 40 Klagen wurden gegen die geplanten Bauvorhaben eingereicht. Die Stadt Wien gewann zwar alle relevanten Verfahren, allerdings vergingen bis zur Präsentation der heutigen Pläne für die CopaNEU mehr als fünf Jahre. Da die Fläche in diesem Zeitraum vernachlässigt wurde, kam es zum Verfall der darauf befindlichen Bauwerke – Gebäude, welche die Stadt Wien nun allesamt abtragen ließ. Wird das Konzept gemäß dem derzeitigen Entwurf umgesetzt, stellt der neue Freizeitbereich an der Donau durchaus eine Bereicherung für die Stadt Wien dar. Es ist zu begrüßen, dass das Areal durch die Umgestaltung einen Teil seines ursprünglichen Charakters behält und dabei trotzdem ein neues Gesicht erhält. Als positiv ist hierbei insbesondere das Konzept zur Ausgestaltung der Freiflächen und Zwischenräume anzusehen. Dadurch erfolgt eine räumliche Öffnung des Gebietes, was nicht nur Bewohnern der Stadt, sondern auch Touristen in die Gegend der CopaNEU lockt. Der Umbau des Areals wird mit Frühling 2017 in Angriff genommen. Bis dahin ist auf der Fläche eine Zwischennutzung vorgesehen. Für den Sommer 2016 plant die Stadt Wien die Eröffnung des so genannten „CopaBeach NEU“ mit Sandstränden, Liegestühlen sowie mobilen Gastronomiebetrieben. Auf diese Weise soll die Fläche Schritt für Schritt ihrer neuen Nutzung zugeführt und belebt werden. © My Friend
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