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75 www.architektur-online.com Baumhäuser Wahrscheinlich hängt diese Sehnsucht nach einem Baumhaus mit archetypischen Veranlagungen des Menschen nach Schutz vor wilden Tieren aus der Zeit der Jäger und Sammler zusammen. Während Kinder ihre Verstecke mit ein paar Brettern, Nägeln, Schnüren und eher improvisiert basteln, werden Baumhäuser für heute schon fast industriell angeboten. Alle gängigen Methoden der Konstruktion, des Massiv und vor allem des Leichtbaus kommen zur Anwendung. Außerdem findet man interessante Details wie runde Fenster, die die Vorstellung von anthroposophisch sägenden Handwerkern hervorrufen. Im Folgenden wollen wir ein paar außergewöhnliche Beispiele vorstellen. t Ein ganz schön großes „Baumhaus“ ist die Unterkunft des Pfadfinder Jamboree (= Großlager der Pfadfinder) im Summit Bechtel Reservat in den USA. 38 Meter hoch, wird die Architektur – entworfen vom Büro Mithun – von Corten-Stahlstützen getragen. Besucher können auf den diversen Pattformen im Inneren und im Außenraum bis zu den Wipfeln hinaufsteigen und so den Wald von unten bis oben erkunden. Durch ein innovatives System einer 6.450-Watt-Fotovoltaikanlage, zwei 4.000 Watt Windturbinen und einem Wasserbecken samt Abwasserreinigungsanlage ist der Bau völlig autark und netzunabhängig. Nebenbei fungiert das Baumhaus als Klassenraum um Besucher in nachhaltige Strategien einzuführen und ein Bewusstsein für unsere Ressourcen zu schaffen. u Manche Entwicklungen können auch ihre Tücken haben, wie folgende Story aus Berlin beweist: Hier hatte ein Vater für seine Kinder ein Baumhaus gebaut. Dieses hängt zweieinhalb Meter hoch in einem Zwetschkenbaum, ist zwei Meter lang wie breit und damit leider 59 Zentimeter zu breit und zu lang sowie 70 Zentimeter zu hoch, um der Norm zu entsprechen. Der dortige Kleingartenverein erhob nach drei Jahren Einspruch gegen das Baumhaus und klagte. Außerdem wurde mit einem Bußgeld von 50.000 Euro gedroht, falls das Baumhaus nicht wieder „abgerissen“ werde. Norm ist eben Norm, am Boden wie zu Baume. Dies gilt es zu berücksichtigen. Der deutsche Architekt Andreas Wenning geht mit seinen Entwürfen und Planungen auf Nummer sicher. Dass diese Objekte nicht immer rechtwinkelig sein müssen, macht ihren Reiz aus. Das „Baumhaus Djuren“ steht auf vier geneigten, stählernen Stelzen in einer Höhe von ca. sechs Metern neben einer Gruppe von Eichen und gleicht einem ovalen Zylinder. An der Stirnseite gibt ein ebenfalls eiförmiges Fenster den Blick von der Schlafecke in den Wald frei. Verschieden hohe Plattformen führen mit Leitern zum Haus hinauf. Diese Ebenen dienen dem Aufenthalt, zum Beispiel für ein Frühstück im Wald. © Alasdair Jardine © Alasdair Jardine


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