3 www.architektur-online.com Editorial Wie wohnen wir? Dieser Titel der vorliegenden Ausgabe von architektur ist keine Abänderung des Werbeslogans eines schwedischen Möbelhauses, sondern die Frage, nach der sich auch die Qualität einer Gesellschaft, einer Zivilisation beurteilen lässt. Ist Wohnen der Ausdruck von Repräsentation oder ein Grundbedürfnis? Ist Wohnen ein Recht oder eine Gnade? Ist es Experiment oder Pragmatismus? Die üblichen Kolumnen und Produkt News geben einen kleinen Überblick über das sowohl rechtliche wie auch fachlich-technische Geschehen in der Szene. Einen erfreulichen Beginn in den Frühling wünscht Ihnen Coverbild: Ruins Studio © Sergio Pirrone Heute richten Architekten beim Wohnbau oft das größte Augenmerk auf die Fassaden oder das Skulpturale der Architektur, die Wenigsten schauen nach innen, zum eigentlichen Wohnraum. Warum das so ist, mag in der Sucht unserer Gesellschaft nach Greifbarem, nach Bildern liegen. Ein Image vermittelt zwar Identität, diese manifestiert sich aber mehr im Wesentlichen, im Inneren (auch beim Menschen) nicht in der Hülle. Denn das Innere der Architektur ist der Raum, in dem die Menschen wohnen, nicht die Fassade! „Ich spiele nie mit der Fassade, dort wohne ich nicht“, sagte schon Adolf Loos. Das schwierige und kontroversielle Thema des Wohnens bildet den Schwerpunkt dieser Ausgabe. Im Magazinteil finden Sie dazu einige internationale Beispiele und Anregungen. Den Anfang bei den Projekten macht eine eher kritische Betrachtung des Wohnbaus in China. Es folgen Architekturen aus Polen und Portugal – hier lässt sich der Unterschied zwischen experimentellem und pragmatischem Zugang gut ablesen. Der polnische Architekt Robert Konieczny zeigt mit seiner Arche auf einem Berghang, dass in diesem Land Mut zum Ungewöhnlichen vorhanden ist. Das portugiesische Büro depA + Margarida Leitão hingegen setzt bei seinem Projekt auf Improvisation und Umweltbewusstsein. In Japan entwarf Architekt Kazunori Fujimoto minimalistischen Purismus in Stahlbeton und Tschechien bietet bei der Architektur vom L.Z.Atelier eine gewisse Opulenz für die Bewohner. Aus Schottland wiederum kommt ein Beispiel, das sowohl Experiment, Nachhaltigkeit und Ökologie als auch den romantischen Zug der Stadtflucht durchaus gelungen mit Landschaft und Natur verbindet. Dass man auch recht gut auf Bäumen wohnen kann, lesen Sie im Fachthema über Baumhäuser. Vom Luxus bis zur Eremitage findet sich hier alles, ein breites Spektrum für unerfüllte (oder auch erfüllbare) Wünsche. Ein weiterer Fachbeitrag befasst sich mit dem Licht und seiner Auswirkung auf die menschliche Gesundheit – auf den circadianen Rhythmus des Menschen. Vor allem am Arbeitsplatz ist das heute ein wichtiges Thema. SMART OUTDOOR SOLUTIONS Peter Reischer 17_175_inserat_195x97.indd 1 20.04.17 09:22
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