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3 www.architektur-online.com Editorial Wo werden wir wohnen? Zu den Träumen des Menschen zählt es, Grenzen überschreiten zu wollen. Grenzen des Machbaren, der Welt schlechthin. Dazu zählt der Griff nach den Sternen auf der wissenschaftlichen und entdeckerischen Seite, genauso wie auch der Traum vom Eigenheim auf der bürgerlichen Ebene. Vom Ersteren sind wir noch weit entfernt und vom Zweiten distanzieren wir uns laufend, aufgrund der immer schlechter werdenden wirtschaftlichen Lage und auch durch demografische und andere Ursachen: Die Bevölkerung wächst, 70% wohnen bereits (oder werden in den kommenden 10 Jahren) in den Metropolen wohnen und dort wird der bebaubare Raum immer weniger. Was passiert nun, wenn das Wohnen (wie gewohnt) nicht mehr leistbar wird? Wie werden wir morgen wohnen? Wie wohnen wir, wenn wir alt sind? Angesichts der politischen und sozialen Brisanz dieser Fragen ist es verwunderlich, dass der Trend zum Eigenheim (Einfamilienhaus) immer noch ungebrochen ist. Vielleich ist es eine tief verwurzelte Sehnsucht des Menschen nach „Besitz“, nach der Eroberung eines Territoriums, das auch mit dem Fruchtbarmachen eines Landes vergleichbar ist? Doch neben dem klassischen „Neubauen“ macht sich in letzter Zeit auch ein Trend zum Renovieren, Nachverdichten, zu Minimallösungen und zum Refurbishment immer stärker bemerkbar. Interessante Refurbishment-Projekte kommen in dieser Ausgabe von Österreichs auflagenstärksten (ÖAK-geprüften) Fachmagazin für Architektur aus Portugal und Spanien: dom arquitectura haben in Spanien einen alten Bauernhof in ein zeitgemäßes Familiendomizil verwandelt und in Portugal hat Architekt João Mendes Ribeiro auf einem ehemaligen Weinkeller – mitten in der Natur – ein sehr modernes Architekturbeispiel in Anlehnung an traditionelle Bauformen der Region geschaffen. Ebenfalls in Portugal demonstriert die Casa Modesta von Plataforma de Arquitectura, sozusagen „Wohnen für Touristen“ in einer Neuinterpretation eines Familienwohnsitzes inklusive Hotelkonzept. Ein gutes Beispiel dafür, wie auf kleinstem, oder eigentlich gar nicht vorhandenem (nach Wiener Baurecht) Baugrund ein Stadthaus mit zwei Wohnungen geschaffen wurde, ist Japan. Niji Architects haben in Tokyo das Unmögliche möglich gemacht. Gegenteilige (vom Raumangebot her) Anschauungsbeispiele finden sich in Österreich in Linz im Projekt der Caramel architekten und in Prag in einer ebenfalls eher luxuriösen Villa, entworfen von Architect Lubomír Zeman und Andrej Bukovsky. Allen genannten Beispielen ist jedoch eine Liebe zum Detail – und sei es noch so puristisch – gemeinsam. Auch die Magazinbeiträge befassen sich großteils mit dem Wohnen, nur das Fachthema Coverbild: Wood Studio House © Jordi Anguera Architecture Photography TRS SONNENSCHUTZ Ihr Partner für innovative Gesamtlösungen. www.trs.co.at ist ein „Ausreißer“: Da geht es um das Schwitzen in der Architektur – die Sauna. Produkt News, Berichte von den internationalen Messen, die Kolumnen über die Architekturszene, EDV und das Licht ergänzen die Ausgabe. Genießen Sie den gerade anbrechenden Frühling bei einer spannenden Lektüre! Peter Reischer


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