14 architektur FACHMAGAZIN Magazin Vorgefertigte Betonfassade mit interessanten Effekten Die Batay-Csorba Architects haben sich in Toronto mit der langen und reichen Geschichte vorgefertigter Betonteile auseinandergesetzt und aus dieser Sicht einen aufregenden Vorschlag für die Fassade eines neuen sechsgeschossigen Geschäfts- und Bürohauses gemacht. Die Bezeichnung für die Architektur ist Misfitfit, wobei „misfit“ etwas „nicht passendes“ bedeutet. Da in diesem Fall „nomen est omen“ gilt, ist diese Fassade auch eine provokante Alternative zu den vorherrschenden, meist monotonen Glas-Stahl-Betonfassaden der Stadt Toronto. Fotos: Batay-Csorba Architects Misfitfit ist ein neues, sechsgeschossiges Büro- und Geschäftshaus auf einem kleinen Grundstück in Torontos Liberty Village. Aufbauend auf der Linie der vorgefertigten Betonteile in der Stadtgeschichte, bringt der Entwurf eine Alternative zu den allgegenwärtigen Glas-Stahlvorhangfassaden. Da in Liberty Village ein städtisches Sanierungsprogramm läuft, ist es schwierig für einen Neubau (er soll 2017 fertiggestellt werden), eine spezifische Ausdrucksform zu finden. Der erste Schritt des Büros war es, die Geschichte der Betonbauten zu studieren und auch den Kontext des spezifischen Ortes zu untersuchen. Die Betonteile für Fassaden wurden immer nach einem starren Muster angefertigt: Fläche und Öffnung. In Kombination mit der Massivität des Baustoffes, sind die Bauten dann eher schwer und unflexibel geworden – totes Gewicht. Die Ziegelstrukturen, welche man in umliegenden Architekturen entdecken konnte, offenbarten immer eine „gelesene“ Dualität von Kontinuität und Unterbrechung in den Oberflächen, besonders um die Fens- ter- und Türöffnungen, Dachlinien und bei vertikalen Teilungen. Sie springen vor und zurück und das wurde zu einem wichtigen Kriterium für die gegossenen Betonteile. Beim gegenständlichen Gebäude werden Formen und Fabrikationstechniken benutzt, um über die reine Wiederholung hinaus zu kommen. Die Architekten entwickelten drei Charakteristiken für die Produktion, Einzelteile, Stapelung und Wiederholung und ein fragiles Gleichgewicht des Gesamten. Es gibt in der Fassade Elemente, die für sich alleine stehen und keinen Bezug zu ihren Nachbarn haben. Der Unterschied zum Nachbarelement ist abrupt und erlaubt es, jedes Teil einzeln und für sich zu lesen. Kanten werden betont und so zu gestaltenden Merkmalen. Öffnungen für Fenster werden durch einfaches Entfernen von Elementen geschaffen. Vertikal verschiebt sich jede Reihe um ein Element zur unteren und so entsteht der Gesamteindruck. Dieser Vorgang unterscheidet sich wesentlich von der üblichen Wiederholungstaktik und auch von der momentanen, parametrischen Endlosigkeit der Architekturlandmarks.
architektur_217_eMag
To see the actual publication please follow the link above