34 architektur FACHMAGAZIN Holz Schneewechte Bauen im hochalpinen Bereich ist eine Planungsleistung unter Extrembedingungen – der „Top Mountain Crosspoint“ im Tiroler Hochgurgl, direkt an der Grenze zwischen Italien und Österreich, ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie sich das Spannungsfeld zwischen dem Eingriff in den Alpenraum und den Bedürfnissen des alpinen Tourismus lösen lässt. Auf 2.200 Metern ü. M. entstand ein multifunktionales Gebäude, das Architekten, Planer und Bauunternehmer vor große Herausforderungen stellte und für Schlagzeilen sorgte. Eine Reise ins Ötztal lohnt sich also nicht nur für Wintersportler. Auch Architektur Fans dürften über das hochmoderne Gebäude staunen. Es sorgt bereits von Weitem mit seiner außergewöhnlichen Formgebung für Aufmerksamkeit und bietet gleich vier Touristenattraktionen: Auf einer Fläche von 6.060 m² befindet sich das höchste Motorradmuseum Europas ebenso wie die Talstation der neuen Kirchenkar-Gondelbahn, die neue Timmelsjoch Mautstation und ein exklusives Restaurant mit Panoramaterrasse inklusive 280 Innen- und 380 Außensitzplätzen. Ein vielseitig nutzbares Gebäude und eine beachtenswerte Architektur wurden hier von der ARGE Crosspoint um Architekten Michael Brötz mit Rubner Holzbau für die Bauherrin, die Liftgesellschaft Hochgurgl, aus Holz entwickelt. Der „Top Mountain Crosspoint“ besticht mit einer geschwungen-organischen Linienführung und fügt sich fließend in die Umgebung ein. Inspiriert von geschwungenen Skispuren und Schneewechten, wollte man die traditionelle Formgebung alpiner Häuser mit zeitlos moderner Architektur verschmelzen. So weist der Gebäudeteil „Restaurant“ in seiner Frontalansicht ein Satteldach auf, welches dann über die Seilbahnhalle mit einem Schwung in Richtung des westlich orientierten Gebäudeteils (Mautstation im EG, Motorradmuseum im OG) ausläuft. Im Inneren schaffen Holz- und Stahloberflächen in Kombination mit Stein eine gemütlich warme Atmosphäre. Leichte Industrial-Design-Einflüsse bilden die Verbindung zum Technikthema des Museums und der Seilbahnanlage. Die Gebäudefassade wurde fast durchgängig in Holz ausgeführt. Das renommierte Holzbauunternehmen war der richtige Partner für dieses ungewöhnliche Bauvorhaben, von der Planung bis hin zur Schlüsselübergabe. Immerhin mussten, bedingt durch die Geometrie des Daches, über 1.000 verschiedene Brettschichtholz Bauteile in Längen bis 26 m konstruiert, produziert und just in time nach Hochgurgl angeliefert werden. Etwa 30 Sattelzüge lieferten die 1.200 m3 Holzkonstruktionsteile pünktlich an, damit der Montageablauf plangemäß und termingerecht erfolgen konnte. Kein leichtes Unterfangen, denn die Zufahrt zur hochalpinen Baustelle ist sehr steil und nur über enge Serpentinen mit Spezialtransporten zu erreichen. Fotos: Rubner Holzbau
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