14 architektur FACHMAGAZIN Magazin Weiche Betonwände als Schutz Aus vor Ort gegossenem Beton, ganz genau rechtwinkelig und gerade, jedoch mit trotzdem „weichen“ Wänden – das ist Architektur für Epilepsiekranke. Das neue Heim steht in Dommartin-lès-Toul (Lothringen) in Frankreich und ist vom Atelier Martel entworfen worden. Der Architekt hatte schon sehr früh die amerikanische Künstlerin Mayanna von Ledebur in das Projekt mit einbezogen. Sie war für die plastisch gestalteten Betonwände und die künstlerische Innengestaltung – die ein Zurechtfinden der Patienten ohne übliche Beschriftung ermöglicht – verantwortlich. Fotos: Mayanna von Ledebur, André Cepeda Atelier Martel’s Anliegen war es, den Kranken in den Mittelpunkt der Architektur zu stellen, abseits der üblichen, konventionellen medizinischen und sozialen Strukturen. Er sollte sich in dem Heim wohlfühlen, Orientierung finden, deshalb ist die Architektur auch wie eine kleine Stadt aufgebaut. Die Größenordnung von 60 x 60 Meter schafft eine auffallende Sichtbarkeit in der umgebenden Landschaft, die von Weideflächen und Industriebauten geprägt ist. Durch die Einfachheit der Form wird jedoch auch ein Objekt kreiert, das keine Vorder- oder Rückseite hat. Die an eine Mondlandschaft erinnernde Weichheit der Außenwände schluckt das Sonnenlicht, vermeidet harte Schattenlinien und unterstreicht somit die Präsenz der Architektur in der Natur.
AF_216_eMag Kopie
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