14 architektur FACHMAGAZIN Magazin Überblick über die Zeit Archäologie ist stark mit Zeit verbunden, somit ist die architektonische Gestaltung des Zugangs zu einem von Dänemarks historischen Relikten eine besondere Angelegenheit. Die MAP Architects haben diese Aufgabe mit viel Gefühl und auch aufregend gelöst. Die Ruine – als Beobachtungs- und Wachpunkt errichtet – hat eine Schlüsselfunktion in der Geschichte Dänemarks. An einer Meeresenge im Norden Jütlands erbaut, ist sie ein Identitätspunkt der Dänen und auch eine nationale Touristenattraktion. Die 700 Jahre alte mittelalterliche Ruine war bis jetzt unzugänglich. Die Intention der Architekten ist, sie nun erstmals völlig zugänglich zu machen – man kann die verschiedenen historischen Schichten und Reste sowie die umgebende Landschaft überblicken. Kultur und Natur sind in dem Fotos: Bjørn Pierri Enevoldsen spiralförmigen Zugang im großen wie auch im kleinen Maßstab vereint. Drei „Stockwerke“ hoch und zwei tief, war der Ziegelturm in seinem Inneren seit Jahrhunderten leer. Eine einzige, winzige Öffnung an seiner Basis war der sichtbare Zugang zum Inneren. Jetzt bietet ein zickzackförmiger Stiegenlauf die Möglichkeit, Archäologie in Reichweite der Hände zu studieren, hinauf zu den verschiedenen Öffnungen und Balkonen zu gelangen und auf jeder Zwischenebene tolle Ausblicke in die Landschaft, welche die historische Stätte umgibt, zu erlangen. Das Projekt ist in seiner Ausführung fast minimalistisch zu nennen, schafft jedoch einen sehr komplexen Raum im Inneren des viereckigen Kubus und die Wirkung kulminiert an seiner Spitze in der Öffnung zum Himmel. Ausschlaggebend für die Gestaltung war der Wunsch, es dem Besucher zu erlauben, quasi die archäologischen Schichten zu „berühren“ und gleichzeitig die Ruine zu verlassen, ihr in die Landschaft zu entschweben. Der architektonische Ausdruck ist das geometrische Ergebnis, Öffnungen mit Plattformen und den Reichtum der Geschichte mit der Natur zu verbinden. Die Herausforderung, des Projektes war unter anderem die Minimierung von Ankerpunkten der Konstruktion. Die Architekten wollten eigentlich für ihren Entwurf an Ort und Stelle „leben“, deshalb wurde mit einem tragbaren 3D-Scanner der Innenraum exakt vermessen und im Büro wieder projiziert. So war es möglich, jedes Detail der Konstruktion genau angepasst an die virtuelle Realität zu entwerfen. So realisierten sie, was wie ein einfacher Stiegenlauf aussieht, als einen unglaublich dichten Raum, welcher die Erfahrung der Besucher bereichert und dadurch auch schlagartig die Besucherzahlen des Ortes verdoppelt hat.
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