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114 architektur FACHMAGAZIN edv In Stuttgart konnten sich im Dezember 2016 einige Fachjournalisten bei der Strabag Tochter Züblin einen Einblick in das „Bauen in der 5. Dimension“ verschaffen. Diese Demonstration von BIM.5D® fand unter der Leitung von Konstantinos Kessoudis im sogenannten BIM.5D-Lab statt. Im Zentrum standen dabei Bauwerksdatenmodelle, die im Prinzip synchronisierte Datenbanken darstellen. Das digitale Abbild begleitet die Entwicklung von Bauprojekten von Anfang an und bietet eine im Bau noch nie da gewesene Kosten-, Planungs- und Terminsicherheit. Denn Informationslücken und Kollisionen in den einzelnen Fachbereichen und Disziplinen können rechtzeitig identifiziert und teure Planungs- und Abstimmungsfehler vermieden werden. Laut Aussage von Kessoudis ist BIM.5D® mittlerweile auch für kleine und kleinste Büros erschwinglich. Die Hürde liegt nur in der mangelnden Information über die Möglichkeiten und Vorteile dieses Tools. BIM, Planung und Sicherheit Im Jahr 2016 wurden wir oft mit einer Realität überrascht, die wir so nicht vorausgesehen hätten. Die Entwicklung der Virtual Reality hingegen war einigermaßen absehbar. 3D-Kinofilme, -Videospiele und -Brillen gehören schon fast zum Alltag. Durch Programme wie Grasshopper und Autocad ist die Architekturplanung (vor allem parametrisch) mittlerweile auch dreidimensional unterwegs. Mit BIM erhält man nun nicht nur dreidimensionale Darstellungen (3D), sondern auch Angaben, welche Arbeiten (Zeitfaktor = 4D) am Bauwerk gerade ausgeführt werden. 5D steht für 3D-Modell + Zeit + Prozessdaten. Da eine derartige Zentralisierung und Bündelung von Planungsunterlagen und Prozessen jedoch auch Risiken mit sich bringt, fragte architektur bei Konstantinos Kessoudis nach: Welche Sicherheitsgedanken hat man, in Anbetracht der fast täglich stattfindenden Hacker- und Cyberattacken bezüglich der Datensicherheit bei BIM? Diejenigen, die in der vorhandenen Infrastruktur gegeben sind. BIM benötigt hier keine eigene Sicherheitsstruktur. Man muss sich aber sehr wohl überlegen, auf welchen Server lege ich welche Daten. Aber Sie haben recht – das ist ein grundsätzliches IT-Problem. Entwickeln wir uns da nicht in eine Richtung, die uns sehr angreifbar macht? Grundsätzlich ja! Unsere ganze Gesellschaft entwickelt sich in diese Richtung. Momentan ist das eine ganz wichtige Diskussion. Sie setzen 100% auf den weltweiten Siegeszug von BIM. Gibt es einen Plan B, wenn das nicht klappt? Wir haben immer noch ausgedruckte Pläne auf der Baustelle, Rotring, Bleistift und Papier. Aber diese grundlegende Problematik in unserem System ist vorhanden. Diese Schwachstellen werden heute noch nicht diskutiert, weil z.B. unsere Städte noch nicht digital (smart) sind, aber warten wir einmal zehn bis fünfzehn Jahre ... Warum wird BIM, das ja ein fantastisches Tool für Nachhaltigkeit wäre, im Bauwesen nicht auch entsprechend benutzt? Das frage ich mich auch. Denn Nachhaltigkeit ist ja nichts anderes, als eine weitere mathematische Anwendung auf einem Gebäude. Ich kann damit berechnen, wie viel CO2 ich bei einer bestimmten Arbeitsweise verliere oder nicht verliere. Auch da muss ich standardisieren, den spezifischen „footprint“ eines Materials verbindlich in der EU einführen und mit einer Währung (Euro) verbinden. Von der Technologie her bietet sich das genau an. Text: Peter Reischer Fotos: Strabag


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