73 www.architektur-online.com Licht bewussten Umgang mit dem Lichtniveau und der spektralen Zusammensetzung der eingesetzten Lichtquelle und Technologie. Denn sowohl der energiereichere Blauanteil des Spektrums schädigt durch Ausbleichen, als auch der energieärmere Bereich des Spektrums im roten Bereich führt durch Oberflächenerwärmung und Dehnung zu einer Schädigung von Objekten. Sind all diese Parameter bedacht, kann mit der Lichtgestaltung begonnen werden. Wie empfindlich sind einzelne Materialien? Papier zum Beispiel ist höchst empfindlich gegen Ausbleichen – im Gegensatz dazu sind Ölgemälde recht resistent gegen Schädigung durch Licht. Auch Steinobjekte fallen in die letzte Kategorie. Aber nicht nur das Lichtniveau in jedem Raum für sich ist zu betrachten, sondern auch die Wegeführung durch ein Gebäude. So findet zum Beispiel im Schloss Schönbrunn durch eine schrittweise Absenkung des Lichtniveaus von Raum zu Raum bis hin zum reichen Zimmer eine Adaption des Auges des Betrachters statt. Dadurch, dass das Lichtniveau über einen langen Weg abgesenkt wird, kann sich das Auge des Besuchers darauf einstellen und erkennt somit auch im reichen Zimmer noch Details, obwohl hier die Beleuchtungsstärke äußerst gering gehalten ist. In diesem Raum ist es deshalb so wichtig eine Schädigung durch Licht bestmöglich auszuschließen, da es sich bei der Ausstattung des Raumes um ein Paradebett handelt, das das einzig erhaltene dieser Art vom Wiener Hof ist. Dieses Prunkbett aus der Zeit Maria Theresias ist mit rotem Samt und wertvoller Goldstickerei verziert. Gutes Licht, also neue Technologien, in historischen, alten Strukturen zu implementieren ist eine spannende Aufgabe, die die Kreativität fordert aber dadurch umso spannendere Lösungen zutage bringt! Dennoch, der letztendliche Grund, warum wir Licht machen, ist der Nutzer, also der Besucher, der Mensch, der in besagten Räumen seine Sehaufgabe bestmöglich lösen können soll!
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