75 www.architektur-online.com SPLITTERWERK Und die Fassade lebt! BIQ - Das Algenhaus - The Clever Treefrog / Hamburg / SPLITTERWERK „Die Entwicklung von Gebäuden muss dahin gehen, dass sie nicht nur Schutz geben und den Energieverbrauch minimieren, sondern Lösungen anbieten, wie eine urbane Umgebung mit Energie, Wasser, Frischluft und mehr versorgt werden kann. Die Solar- Leaf Fassade ist hierfür ein herausragendes Beispiel, das Energiegewinnung ermöglicht ohne zusätzlichen Raum zu verbrauchen. Das Projekt hat auch deshalb eine besondere Qualität, weil es eine bahnbrechende Entwicklung ist, die tatsächlich in einem konkreten Gebäude funktioniert.“ So lautete die Begründung der Jury des Zumtobel Group Award 2014, die das BIQ-Haus mit dem Preis in der Kategorie ‚Applied Innovations‘ auszeichnete. Außen - die SolarLeaf-Fassade Die rot-weißen Streifen auf der Fassade lassen an eine überdimensionale Baustellenabsperrung denken. Zwischen den Streifen schimmert es grün in allen nur erdenklichen Schattierungen. Die Glasflächen, die als Balkongeländer fungieren, sind grün gefärbt, freie Wandflächen sind mit froschgrünen Mustern bedruckt, große, geschosshohe Glaspaneele bedecken den Großteil der Außenfassaden der Architektur. Und in diesen Glasscheiben blubbert eine grüne Flüssigkeit, Luftblasen steigen auf - wie in einem Sumpfaquarium. Es handelt sich um das erste Projekt, bei dem ein neues Fassadensystem, das von Arup Deutschland in Zusammenarbeit mit der SSC Strategic Science Consult GmbH und der Colt International GmbH mit Fördermitteln der Initiative ZukunftBau entwickelt wurde, zur Anwendung kam. Und zwar an dem Wohngebäude BIQ, das von den Architekten SPLITTERWERK zur Internationalen Bauausstellung 2013 (IBA) in Hamburg entworfen worden war. Das kubische, fünfgeschossige Passivhaus BIQ ist weltweit das erste Gebäude mit einer Bioreaktorfassade als Teil eines ganzheitlich regenerativen Energiekonzepts. Die erste SolarLeaf-Fassade, als ein in das Gebäude integriertes System, das CO2-Emissionen absorbiert, während gleichzeitig Mikroalgen Fotos: Colt, SSC, Arup, Paul Ott, Graz, Sammlung SPLITTERWERK gezüchtet werden, die als erneuerbare Energiequelle Biomasse und Wärme produzieren. Ermöglicht wird der Prozess durch Fotobioreaktoren, die an zwei Fassadenseiten angebracht sind. Die geschosshohen Glaselemente an Südwest- und Südostfassade sind auf ihrer Vertikalachse drehbar gelagert und können so dem Sonnenstand nachgeführt werden. Bei geschlossener Stellung bilden sie eine thermische Pufferzone. Jedes Fassadenelement misst 2,70 x 0,70 Meter und weist einen mehrschichtigen Glasaufbau auf. Von den Deckscheiben aus Verbundsicherheitsglas (VSG) geschützt und thermisch isoliert, befindet sich der 18 Millimeter breite Hohlraum - der sogenannte Fotobioreaktor - der mit Wasser gefüllt ist (24 Liter) und in dem die Mikroalgen wachsen.
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