46 architektur FACHMAGAZIN 3D-Druck 5 In Oakland, Kalifornien, haben Smith|Allen (ein Architekt und eine Künstlerin) eine komplett im 3D-Druck produzierte Plastik hergestellt. Die architektonische Struktur steht mitten in einem bukolischen Waldstück, reagiert auf die Umgebung, imitiert und abstrahiert gleichzeitig das Holzgewebe, den Wald und das Leben, das sie umgibt. Die Arbeit besteht aus 585, sich miteinander verschränkenden Einzelteilen und war Teil eines multidisziplinären Programmes für Künstler, Designer und Produzenten. Es dauerte 10.800 Stunden um alle Einzelteile zu drucken. Innerhalb von 4 Tagen bauten die beiden das ungefähr 3 x 3 x 2 Meter große Objekt in der unberührten Natur zusammen. Da das Material aus einem, auf pflanzlichen Stoffen basierendem, Plastik besteht, bietet sich die Möglichkeit, dass die Natur den Pavillon von selbst wieder abbaut und Millionen von ‚Mikrohabitats‘ entstehen, die völlig in das Ökosystem integriert werden. 6 Während die meisten 3D-Drucker mit Plastik als Druckmaterial arbeiten, hat sich Andrey Rudenko auf Zementmischungen als Material spezialisiert. Das Einrichten, Testen und Kalibrieren des Druckers hat ihm einige Albträume beschert, aber heute druckt er 10 mm hohe und 30 mm breite ‚Zementstreifen‘ als Standard aus. Die zwei Jahre Entwicklungsarbeit führten nun zu einem beachtlichen Ergebnis: die erste Betonburg der Welt aus dem 3D-Drucker. Die Maschine hat sogar ‚gelernt‘ ein Dach zu drucken. Der nächste Schritt für Rudenko ist, Projekte in einem 24-Stunden-Zeitabschnitt von Anfang bis zum Ende zu drucken und ein bewohnbares Haus aus Beton herzustellen. 7 Auch der amerikanische Multi 3M experimentiert seit einiger Zeit mit diesem Druckverfahren. Der Architekt und Futurist Peter Ebner entwickelte mit Studenten der 3M futureLAB der UCLA (University of California) und der HUD (University of Huddersfield) ein gedrucktes Haus. Es entstand ein experimentelles Appartement, das leicht zu transportieren ist und in jede Umgebung passt. Im Inneren gibt es ein Bad, Küche, Bett, Tisch – alles ist ästhetisch und funktional entworfen. Neben diesen Minimalfunktionen bietet es auch ein Multimediasystem im Innenraum an. Eine Rückprojektionsfläche macht den größten Teil der Wand aus und schafft eine Art semantisches Zentrum der Behausung. Von der Ebene des Bettes aus (hier ist auch der Projektor verborgen) ist der Monitor am Besten zu sehen. Als Material verwendete man eine Plastik Sand-Mischung und einen Spezialkleber. Die Größe ist mit 2,2 m2 eher klein, das Tageslicht dringt über ein ‚Oculus‘ über dem Bett in die Kabine. Die Lampen - allesamt LEDs - sind in den diversen Wänden eingebaut. Alles, sogar die Wandisolierung wurde genau überlegt und mitgedruckt. Einzig die Heizung und die Wasseraufbereitung sind nachträglich eingebaut worden. 8 Der weltweit erste, mobile 3D Full Body Scan, den das Anfang 2014 gegründete Grazer Start-up-Unternehmen LayerLab.net entwickelt hat, wurde heuer in Graz präsentiert. Mittels Fotogrammetrie wird innerhalb von Sekunden ein kompletter Body Scan von Personen, Familien, Haustieren oder ähnlichem erstellt und binnen weniger Stunden über einen hochauflösenden 3D-Drucker gedruckt. Das Resultat ist ein kleines, detailgetreues Abbild des Objekts, eine fotorealistische Ministatue, ein kleines 3D-Selfie, das damit voll im Trend liegt. Neben die- © Andrey Rudenko 5 6 © Smith|Allen
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