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SYSTEM, TECHNIK, FUNKTION Die Decke wirkt von innen wie die Schuppenhaut 56 eines Lebewesens. Eine gedämpfte, gleichmäßige Grundbeleuchtung bestimmt die Atmosphäre. Die große Zentralhalle ist der Schlüsselpunkt des Flughafens. Sie ist in drei Ebenen gegliedert. Jeder der drei ist eine, von den anderen unabhängige, Funktion zugewiesen: Abflug, Ankunft und Dienstleistung. Im Kreuzungspunkt der beiden Achsen sind diese drei Ebenen vertikal miteinander verbunden und ein Luftraum über die gesamte Höhe entsteht. Licht kann hier vom höchsten Punkt bis in den Wartebereich auf Ebene 0 hinunter gelangen. Das Wabenmotiv der Außenhülle setzt sich auch im Inneren an den Wänden fort. Sich gegenüberstehende Geschäftsboxen wiederholen das Design in einem größeren Maßstab und tauchen immer wieder in unregelmäßigen Abständen entlang der Laufbänder auf. Die Inneneinrichtung, die Architekt Fuksas entworfen hat - Internet-Points, Check-In, Sicherheitsschleusen, Gates und Passkontrolle - ist schlicht und aus einem rostfreien Stahl, der die Wabenmotive am ‚inneren Himmel‘ der Decken reflektiert. Skulpturartige Objekte, große symbolisierte weiße Bäume, stehen entlang der Laufbänder und in der Halle, sie dienen als Tarnung für die Gebläse der Klimaanlagen. Der Terminal 3 ist weltweit das erste Gebäude in dieser Größenordnung, das mittels parametrischem Design entworfen und geplant wurde. Die geometrischen Informationen wurden bei diesem Projekt unter anderem verwendet und mit den Konstruktionspartnern geteilt, um Tageslichteffekte zu simulieren, um solare Effizienzen zu kalkulieren und auch für die Konstruktion und Dimensionierung der Stahlkonstruktionen lieferten sie die Grundlage. Die Realisierung des T3 Gebäudes war das Zusammenspiel dreier verschiedener Mentalitäten und Geister: Das künstlerische Talent der italienischen Architekten Massimiliano and Doriana Fuksas, die technische Expertise der deutschen Ingenieure von Knippers Helbig aus Stuttgart und das chinesische Design Institut BIAD, die bereits den Terminal 3 in Beijing in Zusammenarbeit mit Foster und Partners im Jahr 2008 errichtet hatten. Und seit November 2013 ist der Flughafen in Betrieb - weniger als fünf Jahre, nachdem Fuksas den internationalen Wettbewerb dafür gewonnen hatte. (rp)


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