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editorial Alle Wege führen nach Rom Das ist eine traditionelle Redewendung, die im Deutschen seit etwa 1700 geläufig ist. Aber wo liegt Rom? Im heurigen Sommer liegt es - zumindest für Architekten - in Venedig, denn hier findet das Ereignis statt, welches alle zwei Jahre die gesamte Elite der Architekturschaffenden anzieht und fasziniert. Viel Kritik musste Kurator Chipperfield für seine Personalityshow der Architekturzampanos vor zwei Jahren einstecken. Der diesjährige Kurator, Rem Koolhaas hat als Leitlinie des Events ‚Fundamentals‘ und für die Länderpavillons ‚Absorbing Modernity 1914 -2014‘ ausgegeben. Er wollte weniger Architekten und mehr Architektur. Und das ist ihm hundertprozentig gelungen. Der Gesamteindruck der Architekturbiennale erschließt sich dem Besucher nicht beim Durchflanieren und Schauen - nein, man ist dazu angehalten, nachzudenken, zu studieren und sich reflektiv mit der Geschichte, mit Bauten, mit Politik, mit Menschen, Musik, Tanz, Kunst und Architektur auseinanderzusetzen. Ein großartiger Impuls für die Szene - Venedig ist momentan für jeden Architekten eine Reise wert. Einen ausführlichen Bericht über die Architekturbiennale Venedig finden Sie auf Seite 30. Ebenfalls - im übertragenen Sinn - eine Reise wert, sind die in der vorliegenden Ausgabe von architektur vorgestellten Projekte mit dem Thema "System, Technik, Funktion": Aus Französisch Guyana berichten wir über den mit einer Holzlamellenwand verschatteten Bibliotheksbau für die Universität in Cayenne, errichtet von rh + architecture. Ein Musterbeispiel für Nachhaltigkeit in tropischen und subtropischen Ländern. Im Thema ähnlich, aber mit einer kompletten Glaswand als zweiter Fassade versehen, ist die Mediathek Mont de Marsan von arch5 in Frankreich. Der neue Terminal 3 des Shenzhen Airport von den Architekten Massimiliano und Doriana Fuksas führt uns nach China. Er ist das zurzeit größte, mit parametrischem Design entwickelte Gebäude der Welt. Wie eine Mischung aus Organik und Technik schmiegt sich die Architektur an den Boden des Rollfeldes. Von der Erdoberfläche in die Berge geht es zu einer Berghütte - eigentlich schon fast einem Eco-Hotel - in fast 4.000 Meter Höhe am Mount Elbrus in Russland. Ein Beispiel für Vorfertigung und logistische Meisterleistungen bei Transport und Zusammenbau. Geplant wurde sie vom italienischen Büro LEAPfactory. Titelbild: Arena da Amazônia © Marcus Bredt Die ‚Blue Box‘ in Graz von Hofrichter-Ritter Architekten ist - wie schon der Name verrät - komplett blau. Das am BG/BORG Graz Liebenau angefügte Modul einer Dreifachsporthalle, ist ein ‚Eyecatcher‘ 3 und gleichzeitig identitätsstiftend für die Gegend. Und da sich momentan fast die ganze Welt um das runde Leder drehte, kommt auch Brasilien mit einem der neuen WM-Stadien nicht zu kurz. Aus Manaus zeigen wir den Bau des 44.000 Besucher fassenden Stadions ‚Arena da Amazônia‘. Geplant von gmp Gerkan, Marg und Partner und schlaich bergermann und partner aus Deutschland. Ein sehr ausführlicher Bericht mit vielen interessanten Beispielen befasst sich mit dem Werkstoff Beton. Faszinierend ist, wie vielfältige Architekturen daraus entstehen können. Architektonische Realisationen zu diesem Thema kommen aus Wien, Teheran, Tokyo, Mailand und Chile. Natürlich gibt es auch die Kolumnen mit den Fachberichten aus den Gebieten Licht, EDV und Baurecht, sowie einige aufschlussreiche Produkt News. Viel Vergnügen beim Lesen und einen angenehmen Sommer wünscht Peter Reischer


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