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Architektur_Fachmagazin_414

magazin Stadt der Zukunft Wie wird eine Stadt zukunftsfähig? Diese Frage untersucht das Innovationsnetzwerk ‚Morgenstadt: City Insights‘ der Fraunhofer-Gesellschaft seit 2012 im Verbund mit zahlreichen 26 Partnern aus Städten und Industrie. 15 Städte, 25 Unternehmen und zehn Fraunhofer-Institute bilden ein hochkarätiges Innovationsnetzwerk, welches das Ziel verfolgt, künftige Entwicklungen unserer Städte vorauszudenken. In einem ganzheitlichen Ansatz führte es Einzelkonzepte wie Smart City und nachhaltige Stadtentwicklung mit erprobten Innovationsstrategien zusammen. Anhand von sechs umfassenden Stadtanalysen und hundert Fallstudien entwickelte das Netzwerk ein Arbeitsmodell für Kommunen, mit dem diese sich nachhaltiger aufstellen können. Das Netzwerk unterstützt die Partner nicht zuletzt dabei, Finanzierungsquellen zu erschließen. Nun lobt das Netzwerk einen weltweiten Wettbewerb mit dem Titel ‚Morgenstadt City Challenge‘ aus. Wer kann sich bei der ‚Morgenstadt City Challenge‘ bewerben? Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern, die über ein klar formuliertes Ziel zur Nachhaltigkeit verfügen. Diese müssen ihre Strategie zum Thema kurz skizzieren. Die Bewerber sollten die Bereitschaft zu einem mittelfristigen Investitionsplan in Feldern der Nachhaltigkeit erkennen lassen sowie ihr Interesse an einem ganzheitlichen Ansatz bei der Strategieentwicklung unterstreichen. Erwartet wird, dass die Städte ein dezernatsübergreifendes Arbeitsteam für die Mitarbeit in mehreren Workshops zur Verfügung stellen und einen Eigenanteil von 25 Prozent des jeweiligen Projektvolumens einbringen. Die drei Gewinner erhalten eine umfassende Forschungs- und Beratungsleistung, zugeschnitten auf ihre individuelle Situation: Analyse ihres Ist-Zustandes: • Wo steht die Stadt in ihrer nachhaltigen Entwicklung – etwa in puncto Ressourcenschonung, Innovationsfähigkeit und Lebensqualität? • Analyse des aktuellen und künftigen Handlungsbedarfs. • Unterstützung bei der Entwicklung von Strategien und deren Umsetzung. Im Zuge des Projekts können die Gewinnerstädte ihre Performance spürbar verbessern und erhalten die Möglichkeit, sich als attraktive und innovative Standorte zu positionieren. Die erste Kommune wird am 26. Juni 2014 ausgewählt, Anmeldeschluss ist der 10. Juni. Danach startet eine zweite Bewerbungsrunde, in der Anmeldungen bis zum 10. Oktober 2014 eingereicht werden können. Die Bewerbungsunterlagen stehen online unter www.morgenstadt.de bereit. Suffizienz in der Baukultur Am Mittwoch, dem 21. Mai 2014 fand in Darmstadt der Kongress ‚Besser anders weniger – Suffizienz in der Baukultur‘ statt, den die deutsche bauzeitung db in Kooperation mit dem BDA Hessen in der Centralstation in Darmstadt veranstaltet hat. Suffizienz? Die wenigsten haben sich damit bislang befasst, geschweige denn, den Begriff mit dem Bauen in Verbindung gebracht. Dabei ist Suffizienz (von lat. sufficere = ausreichen, -genügen) im Gegensatz zur Effizienz und Konsistenz die wohl einfachste Maßnahme des nachhaltigen Bauens, ohne die sich die formulierten Klimaziele nicht erreichen und Reboundeffekte nicht vermeiden lassen. Suffizienz ist eine wichtige Voraussetzung zur Erreichung von Resilienz, das ist die berühmte Anpassungsfähigkeit, die notwendig ist, damit Lebewesen überleben können. Das gilt übrigens auch für den Menschen. Bei dem erstmalig in Deutschland zu diesem Thema stattfindenden Kongress beleuchteten namhafte Referenten aus Architektur und Stadtplanung einen ganzen Tag lang die unterschiedlichen Aspekte der Suffizienz: von Architekten bis hin zum renommierten Soziologen und Sozialpsychologen. Zusätzlich informierte und inspirierte ein Seitenblick in die Schweizer 2000-Watt- Gesellschaft und in die Welt der Mathematik mit der ‚diskreten Optimierung‘. Die Veranstaltung bot die Möglichkeit zur Diskussion, wie ein ‚Weniger‘ im positiven Sinne gestaltet werden kann. Diskussionsbeiträge wie: ‚Weniger ist nicht mehr, sondern weniger‘ oder ‚Das Einmaleins der Suffizienz: Definition und Hintergründe‘ brachten interessante Denkanstöße für alle Beteiligten. Fragen wie ‚Kann man ein Weniger verkaufen? ‘ wurden ebenso erörtert wie ‚Was können Architekten aus Eigeninitiative tun, was kann oder muss die Politik leisten, um den Weg zu ebnen? ‘ © LAVA/Fraunhofer IAO


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