WOHNRAUM And the winner is ... LISI / Solar Decathlon 2013 / TU Wien, FH Salzburg, FH St. Pölten Fotos: Team Austria Hört man ‚LISI‘, denkt man als gelernter Österreicher sofort an Alm, Kühe und rot-weiß-karierten Stoff. Wir werden uns aber wohl umstellen müssen, denn ‚LISI‘ ist eine Abkürzung, die sich - spätestens seit dem Solar Decathlon 2013 - zumindest bei öko- und energiebewussten Bauherrn, einprägen wird. „Living inspired by sustainable innovation“ (LISI) nennt sich das Siegerprojekt des - als eine Art Weltmeisterschaft 64 für innovative Solarhäuser betrachteten - interuniversitären Wettbewerbes, den das USMinisterium für Energie alle zwei Jahre ausschreibt. Und der Sieger kam diesmal aus Österreich. Das Haus wurde von einem Studententeam – 20 von der TU Wien, vier von der FH Salzburg, fünf von der FH St. Pölten – unter der Leitung von Karin Stieldorf (TU Wien) designt, geplant, gebaut und fast zwei Wochen beim Solar Decathlon Wettbewerb in den USA betrieben, benutzt und auf Herz und Nieren geprüft. Zehn Kategorien waren bei dem Forscherwettstreit für die Punkteverteilung maßgeblich: Vom Komfort, das Haus muss immer 22,4 bis 24,4 Grad haben, über die Funktionsfähigkeit von Haustechnik und Home Entertainment - das wurde bei zwei Dinner- Partys und einer Movie-Night überprüft - bis hin zum Engineering (Effizienz und Funktionalität), der Präsentation oder der Markttauglichkeit. Auf einer Grundfläche von rund 60 m² gliedert sich das Konzept von LISI in drei Zonen: Servicekern, Wohnbereich und angrenzende Innenhöfe. Die Architektur besteht aus zwei Quadern, in denen sich Schlafzimmer, Badezimmer, Stauräume und eine Kochnische befinden; dazwischen ist ein großer Wohnraum situiert. Davor und dahinter liegen noch zwei Terrassen mit Glasschiebetüren, die sich vollständig öffnen lassen. Diese Schiebeverglasungen im Norden und Süden des Raumes verschwinden im geöffneten Zustand komplett in der angrenzenden Wand. Zur Beschattung - oder wenn man sich zurückziehen will - gibt es rundherum große weiße Vorhänge. Zudem schützen flexible horizontale und vertikale Verschattungselemente vor Überhitzung und garantieren gleichzeitig ausreichend solare Energiespeicherung für die Wintermonate. Das Gebäude ist nahezu vollständig aus natürlichen Materialien erbaut. Bei der Einrichtung kamen fast ausschließlich ökologische Baustoffe zum Einsatz. Das Wohnhaus wurde nicht nur für das milde kalifornische Klima (in dem der Wettbewerb stattfand) erbaut, sondern funktioniert auch im österreichischen Winter sehr gut. Dazu wurde eine entsprechende Wärmedämmung in die Wände eingebracht. Diese besteht - wie das gesamte Haus - aus recycelbaren, ökologisch vertretbaren Materialien, in diesem Fall aus Zellstofffasern. u
Architektur Fachmagazin April, Mai 2014
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