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Architektur Fachmagazin April, Mai 2014

WOHNRAUM 58 Es hat den Anschein, die Wände des Hauses in Sydney/Australien, das von den Nobbs Radford Architects entworfen und gebaut wurde, seien einen Meter dick - zumindest an der Rückseite. Von vorne gesehen ist es ein schlichter, viktorianischer Ziegelbau in einer Straße mit lauter solchen Bauten. Die Familie, die darin wohnte, benötigte mehr Wohnraum, deshalb entschloss sie sich zu einem Zubau, der sich nun in den hinteren Teil des langen, schmalen Grundstückes erstreckt. Ein Kriterium des Auftraggebers war, dass sich der Neubau auf die vorhandene Architektur beziehen sollte. Beton wurde als Rahmen gebendes Material gewählt und der Bau stellt nun eine sehr mutige Neuinterpretation von Struktur, Materialität und Elementen der viktorianischen Zeit dar. Die schmalen Sichtbeton und Holz ergeben einen interessanten und angenehmen Kontrast im Inneren. Öffnungen der viktorianischen Originalfassade sind in ähnlichen Proportionen und Formen in der neuen Architektur wieder zu finden. Die Betonung der Vertikalität erinnert an die ursprüngliche Befensterung der vergangenen Zeit. Dabei führt der Sichtbeton nur die Massivität der ursprünglichen Ziegelmauern weiter und gleichzeitig eine neue Materialität in den Bau ein. Trapezförmige, vor Ort gegossene Betonteile ermöglichen es, die Fenster so weit nach innen zu setzen, dass eben dieser - vorhin erwähnte - burgähnliche Eindruck entsteht. Diese Betonwände in ihrer massiv wirkenden Ausführung schaffen so etwas wie einen Anker oder Schlusspunkt für die Längsausdehnung der Architektur. Diese Massivität wird in der Innenansicht jedoch aufgehoben - hier ergeben sich in den dicken Wänden Nischen und Stauräume. u


Architektur Fachmagazin April, Mai 2014
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