27 www.architektur-online.com Kunst am Bau Bei unserem derzeitig größten Projekt auf den ehemaligen Mautner Markhof Gründen gibt es einen sehr großen, gestalteten Freiraum, in dem auch Skaten und Radfahren usw. vorgesehen sind. Da es dabei auch um Bewegung geht, haben wir eine Skulptur des Bildhauers Ondrej Kohout, der dieses Thema in seiner Skulptur „Tandem“ reflektiert, aufgestellt. Es gibt ja bei Kunst und Künstlern im öffentlichen Raum auch immer den Anspruch, sich kritisch mit gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen. Geben Sie dem einen Raum? Selbstverständlich! Das hängt von zwei Kriterien ab. Es muss ein vernünftiges Thema in der Herangehensweise an diesen Diskurs definiert werden und es müssen geeignete Wohnhausobjekte gefunden werden. Die Grenze des Möglichen und Realisierbaren ist immer auch eine Finanzielle. Im sozialen Wohnbau sind wir ja dem Kostendeckungsprinzip unterworfen und in Wahrheit zahlen wir das alles aus unseren eigenen Erträgen. Ich bin sehr froh, dass das Thema „Kunst im sozialen Wohnbau“ in der Wien Süd absolut mehrheitsfähig ist und Unterstützung findet. Welches Budget haben Sie jährlich für Kunst am Bau? Das werden ca. 50.000 Euro sein. Sehen Sie – bezüglich der Akzeptanz der Benutzer – einen Unterschied zwischen Kunst im ÖR und der Kunst, die Sie in Ihren Wohnbauten machen? Nein, ich glaube, der Anspruch ist derselbe. Die Rückmeldungen, sowohl von den Arbeitern am Bau wie auch von den Damen und Herren, die die Wohnungskäufer durch den Prozess begleiten, waren – die Akzeptanz der Mieter und Mieterinnen betreffend – äußerst positiv. Bei Kunst im ÖR sind jene die schimpfen immer die Ersten. Wir versuchen die Kunden durch die Zeit zu begleiten, bis sie einziehen. Wir sprechen das Thema auch immer wieder an, wir verteilen Unterlagen über die Kunstobjekte und -projekte. Welches Konzept verfolgen Sie bei Ihren Bauten? Warum scheitern Sie bei der Kunst nicht? Das kann nur an der Vermittlung liegen. Man muss permanent, ständig in einem Dialog sein. Bei unseren Bauten versuchen wir eine Emotionalisierung des Wohnens bei unseren Kunden, also den Mieterinnen und Mietern zu erreichen. Dass dieser Weg durchaus erfolgreich ist, und eine hohe Akzeptanz und Identifikation mit dem, was wir da machen, gegeben ist, sieht man auch daran, dass wir - über das Jahr gesehen - nur sehr geringe Vandalismusschäden, trotz der 36.000 Einheiten, die wir betreuen, haben. © Wien Süd © Andreas Laser © Andreas Laser
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