10 architektur FACHMAGAZIN Bewohnbares Relikt Das Projekt war ein Teil einer Werbekampagne einer Firma: Ein verfallener Bunker wurde in ein Feriendomizil für zwei Familien verwandelt und sollte als Gewinn eines Preisausschreibens für einen temporären Ferienaufenthalt zur Verfügung stehen. Während der Instandsetzungsarbeiten entschloss man sich aber, den Bunker ständig als Wohnmöglichkeit geöffnet zu halten. Fotos: Tim Van de Velde Der halb unterirdische Bau liegt auf dem Gelände von Fort Vuren in Holland in einer grünen Umgebung. Zu Kriegszeiten war er Teil der „Nieuwe Hollandse Waterlinie“. Das Bauwerk stand unter Denkmalschutz und so musste man mit dem nötigen Respekt vorgehen. Die Verwandlung des Bunkers in ein Feriendomizil verlangte einen originellen Denkansatz. Da die benutzbare Fläche des Hauptraumes nur 3 x 3 Meter mit einer Höhe von 1,8 Meter betrug, musste man sich auf das Allernotwendigste für einen Familienurlaub beschränken. Die Architekten Kelly Hendriks & Bruno Despierre vom Büro B-ILD in Brüssel nahmen dazu eine Anleihe bei „Le Cabanon“ von Le Corbusier. Der Hauptraum, der als Wohn- und Schlafraum fungiert, wurde mit variablen Holzeinrichtungen und Möbeln versehen – so konnte das Maximalpotenzial des Innenraumes erzielt werden. Alle Teile sind Spezialanfertigungen, die sich den Gegebenheiten Magazin anpassen. Die Möbel können beiseite geschoben, hochgeklappt oder zusammengefaltet werden. Alle haben doppelte Funktionen: Stühle dienen als Nachtkästchen, Kaffeetisch oder auch als Stufen. Als Kontrast zur Härte des Betons wählte man Materialien wie Sperrholz. Nischen in den Betonwänden wurden für Stauräume oder die Küche ausgenutzt. Die limitierte Innenraumfläche wird durch einen Freibereich neben dem Bunker ausgeglichen. Auf dieser hölzernen Terrasse kann man kochen, sitzen, sonnenbaden oder auch Dinge lagern. Der Umriss und die Fläche der Terrasse entsprechen exakt der Größe des Bunkers selbst. Dadurch wird auch deutlich, wie viel Fläche durch die dicken Betonwände verloren geht. Der Kontrast zwischen innen und außen wird so auch noch verstärkt. Die Außenfläche bietet als Sonnenterrasse einen schönen Panoramablick über die Umgebung.
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