licht Licht in China Straßenbeleuchtungen, die ihre Energie durch Solarzellen und Windenergie beziehen, nehmen im Straßenbild in Chinas Städten immer mehr zu: China ‚grünt‘ und entwächst damit der Zeit der ‚Lippenbekenntnisse‘. Fast in jeder kleineren Stadt findet man sie schon entlang der Straßen und Parkplätze - leicht im Wind rotierende Beleuchtungskörper. Sie werden als ‚holonische‘* Lampen bezeichnet, Der Himmel in der Stadt (und am Land) 60 da sie sich zweier, verschiedener Energiequellen bedienen und praktisch überall montiert werden können. Sie sind vollkommen autark, funktionieren unabhängig außerhalb des Netzes - können aber auch vernetzt werden und überschüssige Energie in das öffentliche Netz zurückspeisen. Sie sind mit (leider noch bleihaltigen) Batterien ausgerüstet, die den Energiebedarf für ca. 5 Tage speichern, sodass keine Gefahr eines des plötzlichen Lichtausfalles in der Nacht besteht. Ebenso Bei der Entwicklung war vor allem eine charakteristische und unverwechselbare Form wichtig. Sie basiert auf einfachen booleschen Operationen mit geometrischen Grundkörpern. Eine Seilhängeleuchte sollte relativ richtungsneutral sein, um sich an die verschiedenen Anwendungssituationen flexibel anpassen zu können. Dafür wurde eine Gehäuseform entwickelt, die das runde/gewölbte Gehäuse mit der quadratischen LEDgine verschmilzt. Die daraus resultierende Form mit ihrer Polarität zwischen rund und eckig ist aber überraschend komplex und ändert sich je nach Blickwinkel, öffnet und schließt sich, lässt die Leuchte in den Hintergrund treten oder präsent sein. Die konvexe Form der Obersicht sorgt für gute Wasser- und Schneeableitung und damit auch Selbstreinigung, die umlaufende scharfe Kante verhindert die Eiszapfenbildung. Optional ist die innere Grundplatte auch in verschiedenen Farben erhältlich, um die Personalisierung für Kommunen oder von einzelnen Straßenzügen zu ermöglichen. * ‚Holon‘ ist ein Kunstwort, abgeleitet von dem griechischen ‚Holos‘ (Ganz, Gesamtheit) und dem Suffix ‚on‘ (Partikel, Teil). Der Begriff Holon wurde von Arthur Koestler in seinem Buch ‚The Ghost in the Machine‘ zur Beschreibung der zellulären Automaten gewählt. besitzen sie eine Fotozelle, die sie bei Tag abschaltet und in der Nacht wieder an. Auch die Steuerung über ein externes Kommunikationssystem ist möglich. In den meisten Fällen entstehen durch sie keinerlei laufende Kosten. China besitzt die Eigenschaft, alles sehr exzessiv zu betreiben. Wenn man den 5-Jahresplan dazu in Betracht zieht, so wird man bald eine absolut flächendeckende Bepflasterung der Gegend mit diesen Lampen zu erleben können. Nicht nur in China, auch in Österreich und Deutschland wird das Straßenbild durch neues Lichtdesign bestimmt. Die Leuchte ‚UrbanSky‘ ist das Ergebnis einer gemeinschaftlichen Entwicklung von Philips Licht und podpod design für den Energieversorger EnBW der Stadt Stuttgart. Dort wird sie seit 2012 erfolgreich eingesetzt und wurde mit dem Red Dot Award 2013 ausgezeichnet. Auch in Österreich ist sie auf Teststrecken im Raum Graz bereits zu sehen. Auch lichttechnisch ist UrbanSky gut zur Natur: Die Bauform begrenzt den Lichtaustritt im Wesentlichen auf die untere Hemisphäre, ein sehr geringer Anteil hellt die angrenzenden Fassaden leicht auf. Für Auftraggeber mit strengen Zero- Candela-Vorgaben sind Abblendelemente als Zubehör verfügbar. Aufgrund der hohen Lebensdauer der LED (>70.000 h) ist zu erwarten, dass das Leuchtmittel über den Lebenszyklus von 20 Jahren nicht getauscht werden muss. Die neue LED-Technologie ermöglicht damit Einsparungen von Energie und Wartungskosten von bis zu 30 % gegenüber konventionellen Leuchten – Tendenz steigend. Zusätzliche Einsparungen werden über die in das Betriebsgerät integrierte Konstantlichtstromregelung und durch zu einem späteren Zeitpunkt mögliche Upgrades auf weiter entwickeltere und noch effizientere Generationen von LEDs erzielt. © www.vagabondjourney.com © podpod
architektur Ausgabe 01/2014
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